Freitag, Juli 14, 2006

Blog Direkt

Das Semester ist bald vorbei. In der Vorlesung werden, nach Aussage von Prof.Hahn, die nächsten beiden Sitzungen - die auch die letzten zwei vor der ASOZ-Prüfung sind - als Fragestunden genutzt. Neuen Stoff wird es also nicht geben.

Da ich selber die Prüfung nicht mitschreiben werde und in anderweitigen ASOZ-Prüfungsvorbereitungen inkludiert bin, werde ich hiermit diesen Blog beenden.

Ich hoffe, dass ich niemanden zu sehr verwirrt habe mit meiner Lesart der Vorlesung und wünsche all jenen, welche die Prüfung mitschreiben VIEL GLÜCK!


.....


Oh - noch eins! Wenn jemand ähnliche Blogs (evtl. andere Vorlesungsmitschriften) oder andere interessante Blogs rund um Soziologie, Systemtheorie etc. kennt, fände ich es prima, wenn mir in ein Kommentar in die Links schreiben würde. Merci!

Mittwoch, Juli 12, 2006

11.7.06

Was ist charakteristisch an [Codes] in der Luhmann`schen Terminologie?

- Leitdifferenz
- binär(e Codierungen)
- invariant
- nur innerhalb eines Subsystems geltend
- schließen das System

[Doppelschließung]

(1) als Kommunikationssystem sind diese gegen alle Nicht-Kommunikations-Umwelt geschlossen
(2) einzelne Kommunikationssubsysteme (-> soziale Systeme in der Ges.) sind gegen andere Subsysteme geschlossen

[Programme]

- ermöglichen ihrerseits eine strukturelle Kopplung an/mit anderen Subsystemen
- legen fest, wie die Leitdifferenzen angewendet werden --> Selektionen von Relevanzsetzungen


Subsysteme sind generell offen für alle Personen, wenn auch die jeweiligen Inklusion mit verschiedenen Erwartungen verbunden ist (als Arzt ist man anders inkludiert, als wenn man Patient ist)

Sachfremde Kommunikationsangebote in bestimmten Systemkontexten werden mit Antwortverweigerungen / "das System verwirft die Frage" (Luhmann) / dem Regressionswert ("kein Anschluss unter dieser Nummer") bedacht


[Kontingenzformel]

* Was ist innerhalb des Subsystems möglich und was nicht? Wo liegen die Grenzen des Systems?
-> beliebige Menge von Möglichkeiten wird durch Gesamtrahmen begrenzt (bspw. durch Knappheit)

- Jede einzelne Handlung ist kontingent, aber die verschiedenen Kontingenzen begrenzen einander --> Limitierung und Freiheit werden miteinander verbunden
--> bspw. kann man beliebige Wahrheiten formulieren, aber sie dürfen sich nicht widersprechen

(Kontingenzformel: Man kann lieben wen man will, aber wenn man jemanden liebt, kann man nur noch diese Person lieben)

------------------...--------------------

[Interaktionssysteme] spielen sich in wechselseitiger Wahrnehmung ab
--> Bewusstseinssysteme können Verstehensschwierigkeiten durch Wahrnehmungsoptimierung optimieren

[Organisation]
--> durch Regeln ihres operierens charakterisierbar
--> was sie auszeichnet, ist das sie "entscheiden" / Entscheidungen treffen
---> die für ihre Mitglieder gelten
----> Mitglieder werden selektiv ausgewählt; genauso wie Mitglieder Organisationen selektiv auswählen

- Alle großen Subsysteme der Ges. haben ein Zentrum u. diese wirken wie Organisationen
- Zum Zentrum gehört auch die Unterstellung einer Peripherie der Kommunikation }- weitere Unterscheidung um Differenzierungstatbestände zu charakterisieren

-------------------....----------------

Was ist die Leitdifferenz des gesellschaftlichen Subsystems des Sports?

-> ein Vorschlag lautet Sieg\Nicht-Sieg
-> ein anderer lautet Rekord\Nicht-Rekord

Montag, Juli 10, 2006

10.7.06

Liebe als Medium # System "Liebe"

"Das eine meint ein Medium, das andere ein/das System"

---...----

folgendes bezieht sich auf Subsystem Liebe

[Systembildungen u. Doppelschließung]

-> Liebe operativ geschlossen --> schon allein deshalb, weil sie ein Kommunikationssystem ist
-> wie schließt sie sich gegen andere soziale Systeme ab?
--> 2.Form der Schließung: Liebe kann nur lieben, nicht bspw. zahlen - die Unterscheidung in sich selbst, der re-entry ins eigene System schließt das System auf reflexiver Ebene

[Kopplungen]

-> Liebe kann nur funktionieren, wenn es Bewusstseine, ökologische Umwelt etc. gibt --> aber es muss auch etwas in der Umwelt geben, was dem thematisierten entspricht u. seien es nur diffuse Emotionen, Gedanken, Vorstellungen
--> wechselseitige Unterstellung

Liebeskommunikation ist Kommunikation, aber sie ist eine Kommunikation wie sonst keine andere ist.

-> erst durch Schließung wird die operative Entfaltung der Subsysteme möglich

-------------...------------------

*Was zeichnet alle Medien gemeinsam aus?
.
--> Medien können wieder verwendet werden (Geld-> Zahlung verschwindet, aber das Geld (der Geldwert) bleibt bestehen)
*Woraus bestehen Medien?
--> aus lose gekoppelten Elementen
*Wie verläuft die Operation?
--> Die Elemente werden temporär feste verknüpft/gekoppelt

-> Geld wird für Waren/Dienstleistungen hergegeben - diese aber verschwinden irgendwann

-> Geld - Sonderform von Ware

-> Ereignis der Zahlung? Was passiert da genau?
--> Ego & Alter }- Eigentümer (beide! - einer Ware, eine Geld - Seiten wechseln nach Transaktion)

--> wie kann notfalls festgestellt werden, dass man Eigentümer ist?
---> letztlich über das Rechtssystem
----> über das Eigentum besteht eine Kopplung zwischen Rechts- und Wirtschaftssystem

-> Eigentum: Unterbrechung von Konsenserfordernissen
-> Geldverkehr setzt die Berechtigung der Schädigung dritter voraus --> Konkurrenzverhältnis

[EIGENtum --> prämodern: Etwas, das jemand EIGENtlich zusteht/ das jemandem EIGEN ist; modern: frei Verfügbarkeit / Möglichkeit der Trennung von Eigentum]

*Nur wann kann die Wirtschaft in der Moderne existieren?
--> Das Gewaltmonopol muss beim Staat liegen; private Gewalt muss illegetim sein

=> Weiterproduktion eines Systems kann nur funktionieren, wenn andere Systeme bestimmte andere Funktionen in der Umwelt übernehmen, damit die Subsysteme sich nicht alle mit allen Problemen rumschlagen müssen

Man benötigt für alles Zeit -> damit man die verausgaben kann, braucht man die Askese der anderen System, dass die einem nicht in die Quere fahren

[...sonst kann es zu Phänomenen kommen wie: "Ach du liebe Zeit, ach du liebe Zeit, keiner hat mehr für die Liebe Zeit..."]

Selbstreferentialität der Wirtschaft: Zahlungen, Geldanlagen
--> Bsp. für mögliche Fremdreferentialität: Legitimität von Kaufhandlungen

[Jedes System beobachtet immer seine Umwelt mit u. dazu beobachtet es diese seine Umwelt nach eigenen Gesichtspunkten]

Selbstreferentialität der Wissenschaft: testen, ob die eigenen Theorien sich als wahr herausstellen lassen
--> Bsp. für mögliche Fremdreferentialität: Wirtschaft als Geldquelle für Forschung beobachten

...............----...

[ binärer Code]

.. sind Leitunterscheidungen, an denen sich einzelne Systeme orientieren

-> Leitunterscheidungen ändern sich nie / Programme (wie Codes angewendet werden) sehr wohl

-> In allen Systemen gibt es Ereignisse, die für die Systeme eine Rolle spielen und die aber immer nur unter einer Seite des Codes einsortiert werden können

-> Selbstanwendung des Codes auf sich selbst führt in die Paradoxie (oder Tautologie)

Dienstag, Juli 04, 2006

4.7.06

* Inwiefern liegt beim Wirtschaftssystem eine eigene Operation vor?

-> Zahlung (/Nicht-Zahlung) --> findet in bestimmten Preisen statt
.
-> durch den [PREIS] bekommen die lose gekoppelten Elemente in der temporalisierten Aktion eine bestimmte Form
.
* Was haben Sprache und Geld (noch) gemeinsam?
.
-> So wie ein gesprochener Satz verschwindet und einem nächsten Platz macht, so verschwindet die Zahlung im Moment ihres sich ereignens
.
* In der Sphäre der Macht werden Entscheidungen getroffen, was ist hier in Bezug auf operative Schließung anzuwenden?
.
-> Die einzelnen Entscheidungen werden immer wieder ersetzt und eine Entscheidung zum Zeitpunkt t0 schließt nicht aus, dass die Entscheidung an tn noch einmal getroffen oder auch revidiert wird
.
-> Durch Entscheidungen in der Machtsphäre kann man verbindlich machen, aber es ist nicht auf alle Ewigkeit angelegt (vs. Moralentscheidungen, bei denen durchaus ein Ewigkeitsanspruch mitschwingt)
.
* Liebe las Medium des sozialen Subsystems Liebe ("Intimbeziehungen") - Was nimmt der Liebende selbst- bzw. fremdreferentiell wahr?
.
[Liebe: umgangssprachlich ein Gefühl -> im Bewusstseinssystem -> eine "Wahrnehmung"]
.
-> Bewusstseinssysteme die lieben nehmen bestimmte Zustandsveränderung im Inneren wahr ("Gefühl der Verliebtheit") }- selbstreferentiell
.
-> es wird zudem jemand wahrgenommen den man liebt, der die liebe auslöst }- fremdreferentiell
.
-> Die Kommunikation (und erst diese macht sie zu einem sozialen System) der Liebe bezieht sich auf Empfindung von Innenzuständen }- die aber nie erfasst werden, sondern bloß thematisiert werden können
.
-> In der Liebesbeziehung wird Reziprozität der Liebe unterstellt
.
-> Grund in der Moderne zu lieben: Da jeder geliebt werden kann (Totalinklusion aller in das System), liebt man, weil man geliebt wird
.
[Liebe auf der ersten Blick: es ist nicht klar, wer Ego und wer Alter ist -> der Anfang ist unerkenntlich]
.
-> Liebe setzt als Medium sehr viel diffusere, separate Formen der Kommunikation ein, die allerdings nur in die Grenzen der Liebe gehören
.
--> bspw. Zungenküsse -> aber Liebe ist nicht das System, bei dem es speziell um Sexualität geht (bestimmte Formen der Sexualität kommen auch im Bereich der Wirtschaft oder der Kriminalität etc. vor)
.
-> Die Sexualität dominiert die Liebe auch nicht, sondern es ist genau umgekehrt: die Liebe dominiert die Sexualität
.
[Sexualität ist selbst ein sprachanaloges System. Es gibt nicht nur "Sex ja / Sex nein", sondern "Sexualität - so - oder so"]
.
-> Fürsorgehandlungen bestimmter Art fallen ebenso in das Medium Liebe
.
-> Liebesmedium ist auch schon gesellschaftlich vorgeprägt und bindet die Beteiligten auf bestimmte Art und Weise
.
[Stendhal: "In Paris ist die Liebe ein Kind der Romane"]
.
-> Wenn die Liebe entstanden ist, ist sie insofern autopoietisch, dass sie in der Moderne jetzt selber die Erwartungen und Kommunikationsformen generieren muss, die zum abspielen der Kommunikation weiterhin möglich ist }--. Folge des Einbrechens vorgefertigter Rollenmuster
.
schließt nicht aus, dass man in alte Rollenmuster verfällt, aber das muss in der speziellen Liebe jeweils neu ausgehandelt werden --> klar muss sein: Man handelt aus Liebe
--> Damit eröffnen sich sehr große neue potentielle Handlungsspielräume
.
bzgl. Zahlung: -> vollständige Öffnung ist auf vollständige Schließung angewiesen --> ich kann alles kaufen --> aber ich muss mich für eins entscheiden, dass ich kaufen will --> u. kann dann auch nur noch dafür das Geld ausgeben
.
bzgl. Liebe: -> Liebe ist auch nicht auf den Augenblick beschränkt, sondern muss auch noch morgen existieren --> über Erwartungen wird das System geschlossen --> indem sich die Personen füreinander gegenseitig durchsichtig machen
.
-> wenn sich die Liebe weiterentwickelt, entwickelt sich eine Systemgeschichte auf die man bei Bedarf zurückkommen kann und auch daraus Erwartungen generieren

Montag, Juli 03, 2006

3.7.06

Mit Geld (-> also hier: einem bestimmten Erfolgsmedium) kann man sich über alles hinwegsetzen: Ein Armer kann bei einem Reichen kaufen, ein Reicher bei einem Armen, ein Protestant bei einem Katholik, eine Frau bei einem Mann usw.

.

-> setzt auch die Akzeptanz von Unbeteiligten voraus --> Es wird als legitim angesehen, dass andere Häuser kaufen und verkaufen, obwohl man selbst gar keins hat

.

-> Medien schaffen Stillstände --> durch die anderes weniges möglich wird

.

}-- bricht ab u. an zusammen und es kommt zu Störungen

.

[Brecht: Was ist schon ein Bankeinbruch, gegen eine Bankgründung?!]

.

-> Medien setzen eigentlich Gegenseitigkeit voraus, sonst bricht diese ab

--> Allerdings kann es zu Störungssituationen kommen, in denen auf der Gültigkeit eines Mediums beharrt wird, obwohl es auf einer Seite keine Akzeptanz gibt

.

---> bspw. glaubt in der Moderne jeder, dass er ein Anrecht auf Liebe hat, welche auch als Ehegründungsgrund gebräuchlich ist --> es kann zu Störungen wie Eifersucht oder Stalking kommen }- früher fand Liebe / Emotionen eher außerhalb der Ehe statt - nach innen war ein kühler Kopf verlangt

.

[etwas ironisch: Liebe fand schon immer unter Verheirateten statt - nur nicht unter denen, die miteinander verheiratet waren]

.

An dieser Stelle wird Folie 4: Kommunikation aufgelegt und Prof. Hahn beginnt mit der Zusammenfassung des bisher behandelten Luhmann-Materials. Auf der Folie steht folgendes:

.

1) Wenn soziale Systeme als Basiselement Kommunikation haben, dann muss ihrer Differenzierung als Differenzierung von Kommunikation beschrieben werden.

2) Was sind Informationen?

1.) kein Informationstransfer

2.) "Dreieinigkeit" von Information, Mitteilung und Verstehen

a.) Differenz von Information und Mitteilung

b.) Differenz von Mitteilung und Verstehen

c.) Verstehen als operative Fiktion psychischer Korrelate

d.) Differenz von Alter und Ego

Die Punkte 3.-9. stehen auf einer weiteren Folie (u.a. operative Schließung, strukturelle Koppelungen etc.)

-> Verstehen: Ego unterstellt Alter eine Mitteilungsabsicht (Dass Verstehen --> elementarste Form des Verstehens .... vs. das verstehen)

--> Alter: Mitteilender / Ego: Verstehender

-> Menschen in Systemtheorie: Kommen nur in der Umwelt der sozialen Systeme vor --> wir können über den Menschen reden, aber es gibt keine spezifisch menschliche Kommunikationsoperation

[Luhmann: "Antihumanistischer Zug der Theorie"]

-> operative Schließung: Operationen können nur im u. nur für das System stattfinden

--> natürlich kann sich ein Bewusstsein nachher an Kommunikation erinnern und so wird diese Erinnerung Teil des Bewusstseins, aber nicht die Kommunikation selber

--> interne Operationen können in der Umwelt als Irritatioen Wirkungen auslösen

-> strukturelle Kopplung: Umweltbedingungen müssen so gestellt sein, dass Systemoperationen nicht ausgeschlossen werden

-> Selbst- und Fremdreferenz und die notwendige Illusion des Umweltkontakts

--> Annahmen von (>IN) Systemen über ihre Umwelt teilweise wichtiger für die Reproduktion des Systems als tatsächliche Korrelate für Annahme in der Umwelt

[Wenn es Gott nicht gäbe, müsste man ihn erfinden]

-> Wechselseitige Wahrnehmungen -> Voraussetzung für Kommunikation

-> Kommunikation als temporalisiertes Ereignis

--> Medium -> Haufen von locker gekoppelten Elementen

--> Form -> Elemente werden feste gekoppelt

---> bspw. ein Brief stellt sich erst wenn er einmal geschrieben wird in seiner Form dar --> und das ist nicht die einzige Form für einen Brief, sondern die strikte Kopplung löst sich wieder auf und die Elemente stehen für einen anderen Brief / eine andere Form wieder zur Verfügung

--> Treffen eine Entscheidung ist ein punktualisiertes Ereignis (-> Medium Macht) --> Macht wird vorausgesetzt --> Macht kann aber später dazu benutzt werden, die Entscheidung wieder zu widerrufen

Dienstag, Juni 27, 2006

27.6.06

Zu Symbolsystemen gehören auch Techniken (Luhmann "Mausefallen") und Habitus


Sprache }- grenzt auch vom Tier ab) kommt in allen menschlichen Ges. vor; Schrift nicht
Google: Angeschlossen um ausschließen zu können
.
[Luhmann: "Paradoxe nur formulieren, wenn man weiß wie man wieder rauskommt"]
.
Verstehen führt nicht automatisch dazu, dass man das tut, was der Imperativ der Mitteilung verlangt --> SGKM erhöhen diese Wahrscheinlichkeit enorm -> ohne Zwang
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Die einzelnen SGKM gelten nur in bestimmten Systemen -> "Geld" funktioniert nur im wirtschaftlichen Kontext (für das was als käuflich definiert worden ist) -> "Liebe" ist ein anderes Medium für ein anderes System
- Innerhalb der begrenzten Wirksamkeit eines Systemcodes wächst diem Erfolgswahrscheinlichkeit von SGKM
.
[Marx: Dinge die einen Tauschwert haben, können auch nur durch den Tauschwert ausgedrückt werden]
.
"Macht" ist z.B. so ein Code (Macht \ Keine-Macht) --> ermöglicht die erhöhte Annahme von Gesetzesforderungen / Recht }- ist variabel in der Form seiner Inhalte
.
"Moral" -> fest verankert, schwer veränderbar und deshalb nur in kleinen Bereichen der Ges. regelungsfähig }- größter Einwand von Luhmann gegen Parsons, der Werte für den grundlegenden Faktor von Ges. hält
.
Die Ges. verändert sich in vielen Bereichen schnell und stark, dass man mehr situative Entscheidungsmöglichkeiten braucht
.
--> Geld ermöglicht das ganz gut --> Mit dem gleichen Geld können Bibel oder Pornohefte gekauft werden
.
-> Macht, Sprache etc. --> kann so oder so in einem Augenblick verwendet werden --> sie
verbraucht sich nicht, lässt sich im nächsten Augenblick auch ganz anders verwenden --> Wichtig aber!!!: In diesem Augenblick ist sie ganz genau so benutzt worden, wie sie benutzt worden ist
.
.
anstatt Parsons Begriff des "Influence" benutzt Luhmann den Term "Wahrheit"
.
-> man kann unendlich viele Behauptungen aufstellen - die Frage ist dann: Welche sollte man auswählen für weiteres? - Antwort: Diejenige die wahr ist.
.
--> wenn man etwas als "wahr" angesehen wird, kommt auch sonst sehr unwahrscheinliches zustande
.
["Ihr Bein muss ab" --> wenn das Herr Hahn zum Kommilitonen sagt, wird es allgemein als anmaßende Zumutung und unglaubwürdige Behauptung beobachtet, denn er ist Soziologe und kein Mediziner; --> sagt es dagegen ein Arzt, kann es sehr gut sein, dass das Bein bald amputiert wird]
.
[Symbiotische Mechanismen]
.
Erfolgsmedien/SGKM werden beschnitten in ihrer Bedeutung auf bestimmte Subsysteme
  • Sexualität -> Liebe
  • Gewalt -> Macht
  • Wahrnehmung -> Wahrheit
  • Bedürfnisgenerierung -> Geld

In der Kommunikation kann der Erfolg der Kommunikation erhöht werden, wenn mitkommuniziert wird, dass der Kommunikationserfolg mit einem SGKM kompatibel ist

------------....-------

Ausdifferenzierte Subsysteme

- Medien sind keine Systeme --> Wir benötigen also etwas anderes, um die basale Operationsform für jedes System zu bestimmen, um System zu identifizieren.

[Wirtschaftssystem]

--> Zahlung }- Geld bringt sich nicht allein in Umlauf --> Geld dient nicht ausschließlich der Bedürfnisbefriedigung, sondern kann auch zum Sparen, Spekulieren etc. benutzt werden

[Liebessystem]

--> Sexualität }- hat auch etwas von einer Deckungsreserve }- wenn gewollt, könnte Sexualität jederzeit möglich sein; aber in der Realität wird sie verhältnismäßig selten prakitizert

[Liebe ist immer da - Sexualität nicht mal die ganze Nacht]

[Wahrheit]

--> Die Wahrnehmung von Wahrheit wird nicht immer wieder überprüft -->es besteht oft ein Vertrauensverhältnis (--> die wenigsten wissenschaftlichen Erkenntnisse können und werden immer wieder überprüft)

Medien funktionieren gerade deshalb, weil man sie nicht ständig auf ihre tatsächliche Leistung testet

--> z.B. dass man nicht immer sein Geld von der Bank abhebt; dass man nicht dauernd Sex fordert

--> aber wenn man sie dann fordert, dann muss es auch klappen

Frage: Wie ist die operative Geschlossenheit von Systemen überhaupt zu gewährleisten?

Antwort: Nächste Stunde

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Literaturtips von Prof. Hahn:

  • Parsons, Talcott: A General Statement
  • Luhmann, Niklas: Kapitel über Parsons in der "Einführung in die Systemtheorie"

26.6.06

[Luhmanns Systemtypen]



--> diese Systemtypen sind allesamt operativ geschlossen (und sie sind reale Systeme - nicht bloß analytische wie bei Parsons -, weil sie von einem Beobachter eine basale Operationsform zugeschrieben bekommen können).

["Parsons" => zu dt.: "Pfarrer"--> Scherzhaft:" Pfarrer Vierfelder" genannt]

Bewusstsein --> basale Operationsform: Wahrnehmung / Gedanken --> Phantasie (Selbstreferenz -> wird als im System - hier Bewusstsein - generiert beobachtet) ; Wahrnehmung (Fremdreferenz -> wird als außerhalb des Systems generiert beobachtet)

Warum fällt Kultur bei Luhmann heraus? --> Keine eigene Operationsform

bei Parsons Latent Pattern Maintenance :

  • Wertsystem
  • SPRACHE !!!
  • Kultur / Sprache --> SYMBOLSYSTEM

Sprache ist für Luhmann kein System, weil sie sich nicht selbst sprechen kann (--> bei Kommunikation ist das anders -> Nur Kommunikation kann Kommunizieren). ´

--> Symbolsysteme sind keine operierenden Systeme

--> Sprache ist Umwelt von Systemen die im Medium Sinn operieren -> Sprache selbst ist ein Medium (Vermittler)

[MEDIEN]

- Das "Medium Sprache" besteht aus den "Wörtern" (Elemente)

- In einem Augenblick kann man eine bestimmte - und nur eine - Version aktualisieren --> z.B. man sagt "Ich liebe Dich" oder man sagt "Klinsmann ist ein super Trainer" --> Man kann das hintereinander, aber nicht gleichzeitig sagen

- Benutzung: Kombination von Möglichkeiten an die sich andere Ereignisse anschließen können

- Medien verändern sich evolutionär in dem Moment, in dem Schrift {DER Auslöser für soziale Differenzierung) hinzukommt

[SCHRIFT]

[Schrift war ursprünglich kein Kommunikationsmittel, sondern wurde als Gedächtnisstütze verwendet]

- läßt Sätze den Augeblick überleben in welchem sie gesprochen werden

- Kommunikation kommt aber auch hier nur dem Augenblick zustande, in dem eine Mitteilung verstanden wird

- was geschrieben wurde kann unendlich viele Male die Funktion einer Mitteilung haben --> Raum-Zeit-Unabhängigkeit wird ermöglicht (im Gegensatz zu Interaktion)

- Möglichkeit der Objektivierung gegeben

[Hochkultur nur über Schrift möglich, ebenso wie elaborierte Form der Herrschaftsausübung, Mathematik etc.]

- Schrift als soziales Medium muss ein allgemein gültiges Regelwerk voraussetzen

Medien --> Doppelsinn

  1. Vermittler zwischen 2 Sinnsystemen (Kommunikation u. psychischen Systemen)
  2. beide Sinnsysteme arbeiten jeweils im System mit Schrift

[Sprachevolution]

  • übergreifendes Symbolsystem (gemeinsame Sprache)
  • Schrift
  • Druckerpresse (-> Beginn des Massenmedien)
  • Computer (-> neue Stufe der Differenzierung)

Man kann nun zwischen verschiedenen Ges. unterscheiden, die über verschiedene Möglichkeiten der Sprachnutzung verfügen

Medien:

  1. dienen zur INFORAMTION -------- dies kann, muss aber nicht, zu ----->
  2. ANNAHME DER KOMMUNIKATION führen }- Erfolg der Kommunikation

Computer -> Speicher und Finde-Funktion (retrieval-fuction) }- ermöglicht sehr voel höhere Lesemöglichkeit relevanter Informationen }- Vorläufer: Register-Index in Büchern }- erspart das Lesen von Nicht-Interessanten Informationen

[Frage: Sind Computer Medien in denen Sinn verarbeitet wird oder bereits dabei, selbst Sinnsysteme zu werden?!]

[Symbolisch generalisierte Kommunikationsmedien] (SGKM)

--> Erfolgsmedien }-- Stattet Kommunikation mit spezifischer Erfolgswahrscheinlichkeit aus }- zusätzliche Leistung zu Mitteilung und Information

z.B. [Geld]

Mittwoch, Juni 21, 2006

20.6.06

[Parsons]

[Pattern Variables]

-> mit ihrer Hilfe kann man Rollendifferenzierungen beschreiben, sowie, da sie in allen 4 Systemtypen eine prominente Rollen spielen, Beschreibung unterschiedlicher Systemformationen die sich denken lassen anfertigen
-> eine Seite der Variablenpaare steht immer für eher Moderne u. eine eher für archaische Ges. --> wobei die archaische Seite in der mod. Ges. immer auch noch zu finden ist
.
[Diffuses vs. spezifisches Verhalten]
.
Diffusität -> in bestimmten Rollen steht nicht genau fest, was inhaltlich verlangt wird (bspw.: Liebe}- verlangt nicht einmal unbedingt Sexualität; Erziehung)
--> bei Zumutungen die als Zumutungen abgewiesen werden, muss begründet werden warum
.
Spezifität -> in bestimmten Rollen ist sehr genau festgelegt, was verlangt wird (bspw. Arzt)
--> hier ist klar, was Zumutungen sind
.


- Alle Handlungen lassen sich unterscheiden, ob sie vor allem eine innersystemische Funktion haben oder eine System-Umwelt-Beziehung regeln

Instrumental - Consummatory => Differenz von Mittel (Instr.) und Zweck (Consum.)


[Das Problem bei dem vorliegenden Theoriemodell ist, dass es rätselhaft bleibt, warum die jeweiligen Systeme genau an den Stellen stehen, an denen sie in der Tabelle zu finden sind]

Ausschließlich für das Sozialsystem kann man nun Folgendes in das Schema einsetzen:


bzgl. des Sozialen Systems kommen also auch wieder alle 4 Funktionsbereiche vor

Economy --> Regulation durch Geld - Geld macht Ökonomie unabhängig von anderen Systemen

Politik --> Funktion des treffens kollektiv bindender Entscheidungen --> konsumtorisch wohl deshalb, weil es eher um Verbindlichkeit (und nicht vor allem um Effizienz) geht u. diese nur über Konsens bzw. Legitimation möglich ist
--> Medium: Macht (#jedes Mittel)

Community --> Gemeinschaft -> geeint durch gesellschaftliche Solidarität
--> Medium: Influence --> läuft über sichtbare Normkonformität --> "Der gute hat Einfluss" u. bekommt Anerkennung

Fiduciary -->übersetzt mit: Treuhandsystem
--> Medium: Wert-Überzeugung (value commitment)
--> es gibt Einstellungen die gesellschaftliche Moral und damit Werte bereitstellen und legitimieren
--> Es muss ein System her, welches Konsens stiftet, da schnell ein Wertangebotsüberschuss besteht

[fast wie Habermas eine "Moralingenieurs-perspektive]

-->
Parsons geht von der Durkheim`schen Annahme aus, dass es bestimmte Wertüberzeugungen gibt, an welchen die Ges. festhalten und auf denen sie aufbauen muss

[kalte Ges. bei Levi-Strauss, weil sie die Kontingenz der gesellschaftlichen Werte abblenden]

-->
Überwindung von Doppelkontingenz in Wertüberzeugungen
--> zentrale Werte werden immer wieder durch eigenes Legitimationssystem neu gestiftet

An dieser Stelle wurde die Folie "4.) Funktionale Verselbstständigung" aufgelegt. Leider konnte ich sie nicht mitschreiben und bei Stud.Ip ist sie noch nicht online. Sobald sie zur Verfügung steht, werden die relevanten Infos hier stehen

Das Parson`sche Kastensystem lässt sich immer wieder auf die jeweiligen Kasteninhalte anwenden, die es selbst hervorbringt....

...aufhören würde das erst an der Stelle, wo empirisch festgestellt werden würde, dass keine weitere Ausdifferenzierung stattgefunden hat

--> Je höher die Ausdifferenzierung, desto mehr Subsysteme lassen sich nachweisen

Dienstag, Juni 20, 2006

Blog Direkt

das Semester ist über die Hälfte vorbei - nächste Woche, ab dem 26.6., beginnt die Anmeldefrist für die Klausuren...
ich werde versuchen weiterhin regelmäßig zu posten, bin aber selbst nicht frei davon, dass man auf institutionalisiertem Wege unbedingt meinen Leistungsstand messen und mich differenzieren / rangordnen will.
Sollte es also mal ein wenig länger dauern, bitte ich um Nachsicht.
...
wer mir was gutes tun will und meine Arbeit [naja, ein bißchen Arbeit ist es schon, dass hier so zu veröffentlichen ;-) ], der klickt mal auf den ein oder anderen Werbebutton auf der Seite hier, damit ich meinen luxeriösen Studentlebensstandard (lach... hust... spuck blut...) weiter halten kann....
... und wer Prof. ist und noch eine studentische Hifskraft sucht, der darf mich auch (wie alle anderen, die keine Prof. sind) gerne kontaktieren ;-)
in this way, go on....
dkofahl@gmx.de

19.6.06

[Parsons]








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- Handlungen verschwinden direkt beim Auftauchen wieder -> trotzdem müssen Handlungsmuster erinnert werden - um nicht immer wieder alles neu erfinden zu müssen

- Erwartungsbildungen -> Generalisierungen }- Wir verwenden Muster wieder, weil sie auf immer wieder andere Situationen anwendbar sind, obwohl diese sich nie zu 100% gleichen --> Maintenance of Patterns

[bei Luhmann -> Spezifizierung -->

1. Kondensierung: Lernsituation wird nicht mehr miterinnert -> die meisten Sprachkompetenzen sind so gebaut: Wir wissen nicht mehr, wo / wann wir welches Wort gelernt haben
2. Konfirmierung: Lernsituation wird erinnert -> Muster bewährt sich in neuen Situationen

Es gibt öfters ein hin und her zwischen 1. u. 2.

Re-Spezifikation -> von einem allg. Prinzip muss man in einer neuen Situation wieder konkret werden --> erzwingt Abwandlungen durch Besonderheiten in jeweiliger Situation]

- zu Generalisierungen gehören auch Habitus u. Rollen

-> SOZIALE ROLLEN


Wie können Systeme miteinander verknüpft sein?

-> bspw: Soziale Rollen
--> Personen füllen diese Rollen aus
--> sie sind eine Komponente des Sozialen Systems
--> sie sind in ihren wesentlichen Bestandteilen kulturelle Muster
--> Rollen bestimmen Formen von latent pattern
--> gehören zu bestimmten Institutionen (bspw. "Prof." gehört zu "Uni" und so definiert sich "Prof." auch über andere, zu dieser Institution gehörende Rollen, wie etwa "Student")
<---- allgemeines Problem zu deren Lösung dies hier beiträgt: Wie ist das Problem der doppelten Kontingenz zu lösen?
- gegenseitige sich ergänzende Beschreibung von Phänomenen durch AGIL-Schema-Bestandteile
--> Soziale Systeme können in ihrer Differenzierungsdifferenz mit Hilfe des AGIL-Schemas miteinander vergleichend beschrieben werden
.
[Pattern Variables]
.
[Affektivität vs. affektive Neutralität]
  • es gibt rollenspezifische Erwartungen an beide Seite (-> von einem Liebhaber wird mehr Affektivität erwartet als von einem Arzt)

[Es gibt Ges.formen, in denen es keine affektneutralen Rollen gibt]

[Strizz: (F.A.Z.-Comic-Strip) Gerade deswegen lustig, weil er Affektivität zeigt in eigentlich als affektneutral erwarteten Situationen]

[Selbstorientierung vs. Kollektivorientierung]

Selbstorientierung -> eigene Vorteilssuche ist erlaubt (--> bspw. Unternehmer sind mit der ges. Erwartung konfrontiert, dass sie egoistisch sind)

Kollektivorientierung -> Verpflichtung zur Selbstlosigkeit (--> bspw. in der Familie od. der religiösen Praxis)

---> man kann für sich selbst kollektivorientiert sein, aber für das Kollektiv selbstorientiert

[Universalismus vs. Partikularismus]

Universalismus -> Personen mit gleichen Eigenschaften werden unabhängig von der Beziehung in der man zu ihnen steht betrachtet

Partikularismus -> starke Unterscheidung zwischen einzelnen Gruppen u. den ihnen Angehörenden

[In der Moderne wird Partikularismus zu einem bestimmten Merkmalssatz von bestimmten Rollen]

[Zuschreibung vs. erbrachte Leistung]

Zuschreibung -> Rollenmerkmal kann man nicht selbst aktiv erwerben (--> bspw. "Frau sein" wird man nicht, sondern ist man biologisch); -> aber auch zugeschriebene Rollen erfordern Leistungen die man erbringen muss (--> bspw. sich als Frau zu inszenieren)

erbrachte Leistung -> ? ist wohl klar

[Diffusität vs. Spezifität]

...nächste Stunde.....

Donnerstag, Juni 15, 2006

13.6.06

[Parsons]

Needs -> Need-Dispositions / Bedürfnis-Dispositionen

- Bedürfnisse sind durch soziale Prozesse veredelt

[sexuelles Handeln ist nicht allein aus dem sexuellen Trieb erklärbar; was wir und wie wir essen, ist nicht aus Hunger ableitbar]

- der Organismus setzt aber Grenzen für seine Beeinflussung (man kann Menschen nicht länger hungern lassen, als bis sie tot sind)

- Persönlichkeitssystem -> Mit Motiven u. Orientierungen (-> resultieren aus dem Kultursystem + Notwendigkeiten des Organismus selbst) ausgestatteter, individueller Handelnder

- Kultursystem: (abgekürzt:) Gesamtheit aller Werte u. Symbole --> Diskussion: gehören auch Artefakte zur Kultur? --> Parsons selbst schließt materielle Objekte wohl eher mit ein
--> soziale Objekte werden über Interaktion durchs Bewusstsein ins Individuum übertragen
---> soziale Lern- u. Motivierungsprozesse

- Soziales System: entsteht bei mehreren Handelnden - aber es ist "not a plurality of personality" => Menschen sind NICHT Teil des Sozialen Systems

[In der Vorlesung redet der Prof. u. die Studenten schweigen. Das Schweigen gehört mit zum System -> aber nicht, wovon man schweigt]

- Kultur als verinnerlichte Werte -> Sprache in Sozialen Systemen ebenfalls notwendig

- Handelnde haben es mit 2 Typen von Objekten zu tun
--> Soziale Objekte (Ego unterstellt einem Objekt Erwartungen an sich selbst) -> können auch Kollektive sein
--> nicht-soziale Objekte (alles was keine Erwartungen gegen einen hegt) -> schließt auch kulturelle Objekte mit ein

[Bei Parsons und Luhmann konstituieren "Erwartungserwartungen" Ges.]

- der individuell Handelnde ist ein Integral der 4 Handlungssysteme
- Handelnder: Handlungen gibt es schon, bevor sie ausgeführt werden als Teil der Kultur -> die Handlung geht dem Handelnden voraus

- es gibt Situationen und in denen orientiert man sich an =>

3 Orientierungstypen

-> kognitive: Kenntnisse werden aktiviert, die man über die Situation erwartet hat
--> Vorstellungen: Resultate von Kulturbemühungen in Sozialen Systemen
--> Wissen unseres Organismus, dass sich in Kognitionen auslöst

-> kathektische: Ist die Situation "angenehm" oder "nicht-angenehm"
--> ist sozialisationsabhängig (bspw. Schmerz- oder Schamempfinden ist kulturell bedingt)

-> evaluativ: Zwang zur Selektion als Wahl von Alternativen
--> Heidegger: Menschen sind iin eine Situation geworfen, die sie nicht kontrollieren, aber bestimmen müssen
--> Satre: Menschen sind zur Freiheit gezwungen
--> Parsons: Selection necessary

des Weiteren gibt es 3 Typen von Handlungsstandards:

-> "Standards Of Truthfulness"

-> man setzt Kriterien voraus, die für wahr gehalten werden (bspw. Annahmen, was sozial bestimmt ist, ist sozial bestimmt)
-> appreciative standards of appropriateness (<-?): Kriterien was Lust bringt u. was keine Lust bringt -> moral standards of rightness (<- ??): moralische Standards --> Moral ist nicht an sich schon vergnüglich (Obwohl für manche wohl schon - die Kant`sche Auffassung sagt, dass moralisch Handeln konvergiert mit Vergnügen)

[Heine: Nichts ist ohne Mangel auf der Welt, der Rose ist der Stachel zugesellt - und es dünkt mir selbst die Engel, sind nicht ohne Mängel]

Nur 4 Funktionen sind Handlungssystem bildend

[AGIL]

(A)daption: Systeme müssen in Umwelt persistieren --> alle Handelnde können nur überleben, wenn ein ausreichendes Maß organischer Sicherstellung existiert)

(G)oal Attainment: Ziele wählen reicht nicht - Ziel muss gelegentlich erreicht werden, um auf der kathektischen Skala einen ausreichend "hohen" Wert zu erreichen (-> um hinlängliche Befriedigung zu erreichen) --> psychisches System registriert Lust/Unlust-Zustände

(I)ntegration: Pluralität von Akteuren --> Handlungsmöglichkeiten des einen beschneiden die Möglichkeiten des anderen --> Komplementarität muss erreicht werden
--> sozialer Hebel der Integration läuft über das Erlernen von Moral und Werten --> Sozialisation
--> Erwartungserwartungen erden aufeinander abgestimmt
--> vorherige Justierung von Bedürfnissen und Vorstellungen
--> eine "zweite Integration" läuft über SANKTIONEN

--> Sozialisation: Integration ex ante
--> Sanktion: Integration ex post

Montag, Juni 12, 2006

12.6.06

- In der Moderne totale minutiöse Kontrolle der Körper
- wechselseitiger Anstieg von spezieller Körperkontrolle (Sexualität, Aggressivität etc.) u. dazu äquivalenten speziellen Angeboten der Kompensation (bspw. Pornographie als Spezialliteratur)

[Wenn die Stimuli in Pornos zu direktem Response in sexuellen Handlungsübergriffen der dargestellten Art führen würden, könnte sich wohl lange schon keine Frau mehr auf die Straße trauen -> tatsächlich ist die Sexualität in der Öffentlichkeit zunehmender Affektkontrolle unterworfen]

[Pornographie re-sexualisiert in der Öffentlichkeit entsexualisierte Räume fiktiv]

---------------...----

[Elias, Foucault, Weber, Marx]

[Hr. Hahn vertritt die Auffassung, dass es sich um sich gegenseitig ergänzende Theoriestränge handelt]

[Weber]

- vormoderner Reichtum: wird zum direkten "Konsum" verwendet
- moderner Reichtum: wird zur re-investition benutzt }- Disziplin erforderlich

[Marx]

- Fabrikdisziplin: Arbeiter lernen in der Fabrik - in die sie durch die Not "getrieben" werden - Disziplin
--> massenhafte Kasernierung
--> auch erhöhte Körperkontrolle

[Elias]

- Feinteilige Beherrschung aus Eleganzgründen nimmt zu
- Körper wird vom Willen beherrschte Maschine

[Luhmann: Karriere und Frauen bringen Leute zur Disziplin]

[Foucault]

- in modernen Ges. massivere Beobachtung aller durch alle
- geschickte Teilnehmer wissen darum u. verhalten sich dementsprechend -> sie verlagern das "äußere Bild" nach "Innen"
- Symbolisierung bei Foucault: PANOPTIKUM }- es besteht die Möglichkeit, dass man immerzu beobachtet wird - man weiß es zwar nicht sicher, aber da die Möglichkeit besteht, verhält man sich immer angemessen. Letztlich könnte die All-Beobachter-position wohl sogar wegfallen.
- man ersetzt FREMDZWANG durch SELBSTZWANG
- Sexualität wird nicht unterdrückt (wie bei Freud) bzw. ist nur eine Hälfte. Spannender: Sexualität wird zum Motor der Disziplinierung => Sexualitätschancen erhöhen sich, wenn man sich vorher diszipliniert
--> Kanalisierung lässt auch neue Sexualformen zu, die durch Selbstbeobachtung auch auf Luststeigerungsmechanismen hin untersucht werden können
- man setzt sich mit "positiven" Zielen bestimmten Zwängen aus

......----.................

[Talcott Parsons]

- kleinste real zu beobachtende Einheit: "the single act"
-> wie ist Handlung möglich? welche Voraussetzungen sind nötig?

Handlungssysteme
-> Organismus
-> Persönlichkeitssystem
-> Soziales System
-> Kultursystem

--> diese 4 kommen so direkt nicht in der Natur vor - aber wir benötigen sie zum Handeln

[bspw. Organismus ist immer schon durch Sozialisation dressiert] -> [selbst die Verdauung ist überformt -> man geht nicht auf die Toilette wenn man muss, sondern wenn/weil Pause ist]

- Persönlichkeitssystem: Psyche }- ist auf Organismus angewiesen

- es gibt keine Weltseele

- Psyche: über soziale Prozesse werden Werte, Sprache, Symbole etc. in die Psyche transportiert

- einzelne Handlungssysteme handeln nicht allein, sondern sie sind nur analytisch einzeln wahrnehmbar - sie handeln sonst nur zusammen.

[dies ist eine Differenz zur Systemtheorie von Luhmann, der sagt: "Es gibt Systeme", "denn es gibt für ein System eine typische Operationsform"]

- die 4 Systeme durchdringen sich wechselseitig => INTERPENETRATION
--> Jedes System kommt im anderen vor

- Systeme entstehen nur, wenn Handlungen aneinander anschließen, dafür muss Fortsetzbarkeit ermöglicht werden

--> dafür müssen 4 Funktionen gesichert werden:

(1) Adaption -> Anpassung
(2) Goal Atainment -> Zielerreichung
(3) Integration
(4) Latent Pattern Maintenance -> Aufrechterhaltung und Erneuerung von Wertmustern

->(1) Systeme sind nicht zu denken, ohne ihre Umwelt(en)
- alles ist auf Anpassung angewiesen, um in der jeweiligen Umwelt überleben zu können

-> (2) Für jede Zielerreichung ist es notwendig, dass man sich für ein Ziel entscheidet u. man andere weglässt
- Zeit: Horizont -> Ziele lassen sich auf Zeitachse verorten

30.5.06

[Max Weber]

3 nebeneinander stehende Theorien der Moderne:

(1) Verselbstständigung von Wertsphären (sog. Subsystemen bei Luhmann)
(2) Einheitlichkeit der gesamten modernen Ges. -> Rationalisierung durch Bürokratie
(3) ...???...

[Parsons: "Pre Adaptive Advances"]

---...--

zu Weber`s Bürokratie-theorie:

[römisches Recht -> rein formale Auskopplung entwickelt]

!(7) Hauptberuf & !(10) Amtsdisziplin: Trennung von beruflichem und privatem Leben, Generalisierung des Berufswesen -> Inklusionsanspruchs aller in (irgend)einen Beruf }- Luther: Nicht mehr nur Mönche haben einen Beruf, sondern jeder ist jetzt berufen }- damit wird Disziplin zum Massenphänomen

[Weber: Abschaffung der Bürokratie in der modernen Ges. nur durch Bürokratie möglich. Die ehem. UDSSR hat dafür ein Paradebsp. abgegeben]

- Totale Involvierung der Bevölkerung in organisatorische Rollen (Klient od. Anbieter; Chef od. Angestellter´; Politiker od. Wähler...)
- "Berufsmenschentum" -> jemand - hier: alle - haben einen Teil ihrer Zeit mit sachlichen Regeln u. Pflichten zu verbringen. Die religiösen Motive allerdings sind verflogen.

[Weber: Puritaner wollten Berufsmenschen sein - wir müssen es sein]

[Unser Berufmenschen geht wie ein Gespenst ehemals religiöser Absichten um]

----------..------------------

[Elias, Foucault, Weber, Marx]

- Wie kann ein Menschentum entstehen, das in der organisierten Welt zurechtkommen kann?
--> SELBSTKONTROLLPOTENTIALE

---> überall sind lange Interdependenzketten. Diese erfordern hohe Berechenbarkeit. }- Bspw. Zugausfall verursacht Folgestörungen an sehr vielen anderen Stellen }- kann mal passieren, darf aber nicht die Regel werden

- Erwartbarkeit des Handeln, unabhängig von Personenkenntnis -> muss organisiert sein (Bspw. auf einen Arzt muss man sich verlassen können, auch wenn ich ihn nicht persönlich kenne -> u. das wird über Fachqualifikation geleistet)

- Pünktlichkeit als Koordinationsbedingung
-- Zeitkoordination überwindet differenzierte, gleichzeitig ausgeübte Tätigkeiten
-- zentrale Koordination auf Zeitebene, wo sie (Sachebene nicht mehr möglich ist

- Abkopplung des Verhaltens von Stimmungen (Affektkontrolle u. Deferred Gratification Pattern)
--> Aufschiebung von Bedürfnissen (an trifft die Freundin nicht dann, wenn die Liebe am größten ist - sondern um 20.45Uhr)
--> Geld: Befriedigung erfolgt sachlich und zeitlich versetzt zur Zahlung des Lohns (Nicht Geld macht glücklich, sondern dass, was man dafür kauft)

--> [Historische Prozesse, die die Steigerung der Selbstkontroll-Ressourcen bewirkten]

- [Marx] : [Fabrikdisziplin] -> Zwang nicht (unbedingt) durch Gewalt, sondern durch Not (Drohung des Arbeitsplatzverlustes / Autarkieverlust)
- [Marx / Smith] : [Markt] -> Es soll alles unterlassen werden, was die Konkurrenzfähigkeit gefährdet

Ellias und Foucault ... nächste Stunde

Donnerstag, Juni 01, 2006

29.5.06

[Weber]

[siehe: Weber, Max: Religionssoziologie, Kapitel: "Zwischenbetrachtung"]

Wertsphären --> entwickeln "eigenlogische Entwicklung" }- Subsysteme differenzieren sich als eigene Sphären aus

Ausgangspunkt: Leid (nach menschlichen Maßstäben "unverdientes" Leid }- ergibt sich aus gesellschaftlichen Bedingungen)

-> Rechtfertigung des Leidens durch göttliche Zuschreibung / Annahme von Göttern
--> Leid soll eine Sinngebungskonstruktion erfahren

-> Gemeinsames aller großen Hochkulturen: Theodizeen werden konstruiert
---> Theodizeen müssen eine innere Logik/Konsistenz entstehen lassen

- Subsysteme haben eine Steigerungskomponente in ihrer Eigenlogik
- Religion gerät zum Widerspruch zu anderen Ordnungen der Welt

[Strenge bzw. Härte des Jenseits trifft zunächst nur bestimmte Gruppen, bspw. Mönche --> andere Gruppen können es ein wenig laxer mit der Religion halten]

- In Europa im 15Jh.kommt, mit dem Protestantismus, die Idee auf, "Heiligkeit" müsse für alle gelten - nicht nur für göttliches / religiöses Spitzenpersonal. Alle sollen einer systematischen Lebensführung unterliegen, die Heiligkeit verallgemeinert.
- Religiöse Exzellenz wird jetzt etwas, dass sich an alle Menschen richtet

[Gottgefällig leben ist schon ein Geschenk Gottes - wenn ich also gottgefällig lebe, so kann ich mir sicher sein, dass ich von Gott bereits einmal auserwählt wurde]

--> innerweltliche Systematik der Lebenssteuerung hat weitere innerweltliche Konsequenzen (Profitsteigerung, Kapitalismus, Moderne)

Parallelentwicklung im Katholizismus:

[hieß es doch bisher: "Katholiken haben es leicht, die gehn zu Beicht`]

- Sünden sind nicht allein schon durch die Beichte gesühnt, sondern erst durch die Reue. Und diese schließt Wiedersündigen aus. --> Folge: man muss so leben wie die Protestanten

- Katholiken: Hinweis auf eher freien Willen (aktiv)
- Protestanten: Auserwähltsein des Menschen (erst passiv - dann aktiv)

Jedes Subsystem bildet eine eigene Form der Systematik aus
- systeminterne Regeln müssen befolgt werden, um in dem jeweiligen System erfolgreich zu sein
- das führt dazu, dass man wählen muss, in welchen Wertsphären man sich andienen will (gegenspielige Götter, denen man sich andient)

{Systemausdifferenzierung + Identifikation mit jeweils einem System} vs. Simmel: Mehrfachsystemmitgliedschaft möglich

[Im Mittelalter ist "Das Schöne ist das Wahre ist das Gute..." --> In der Moderne ist "Das Schöne nicht wahr, das Wahre nicht gut, das Gute nicht Schön ..."]

[Machiavelli: "Der gute Fürst kann kein moralisch gute Mensch sein."]

----------------...---

- für Weber: Moderne is Herrschaft
"Bürokratie" -> neue Form der Rationalisierung; kann in jedem Subsystem prinzipiell angewendet werden
- {Anstaltsbetrieb} -> hier wird permanent gearbeitet
- Staat -> nur er hat das legitime physische Gewaltmonopol
- Kirche -> Jenseitsmonopol

Modernität => Ausdifferenzierung + etwas was den Ausdifferenzierungen gemeinsam ist (nämlich Bürokratie)

- Jedes Subsystem hat eine Zentralinstitution

[Bei Luhmann sind Organisationen in etwa Bürokratien -> Kirche # Religion -> Zentrum / Perepherie <- bspw. Wirtschaft -> Zentrum: Banken; bspw. Religion -> Zentrum: Kirchen }- diese Theorieüberlegungen gibt es bei Luhmann seit "Das Recht der Gesellschaft")

Wie ist Bürokratie geschaffen?
-> Personal ist frei u. gehorcht sachlichen Amtspflichten (Affekte etc. sind ausgesetzt)
-> Amtshierarchie
-> Amtskompetenz
-> Einstellung durch Kontrakt (weder kann man gezwungen werden einzutreten, noch kann man die Behörde zwingen, einen einzustellen)
-> Fachqualifikation
-> festes Gehalt
-> Hauptberuf
-> Laufbahnprinzip
-> Trennung von Amts- und Verwaltungsmitteln
-> Amtsdisziplin

Doppelung der Beschreibung von Moderne:
(1) Differenzierung
(2) Übergreifende Gemeinsamkeit

23.5.06

Individuum wird in der modernen Ges. zum "Exklusionsindividuum" (Luhmann)
--> Der Einzelne entzieht sich jeder einzelner Gruppe die ihn immer nur partiell kennt

[Simmel]

"Singularität" vs. "Partikularität"

Singularität: Je Meinigkeit des Menschen; Notwendige Folge von (Bewusstseins-)systemen

---------...---

[Takt und Geheimnis]

- mit der neuen Form der Ges. bildet sich so etwas aus, wie Privatsphäre die gegen Öffentlichkeit geschützt wird
- Geheimnisse werden im privaten Bereich geschützt u. im öffentlichen Bereich zum Skandal
- Gehlen: Person ist eine Persönlichkeit in einem Falle
- Mit wachsender Differenziertheit wird volles Verständnis praktisch unmöglich
- Freunde sehen in der Moderne gerade absichtlich nicht in alle Facetten der anderen Persönlichkeit hinein ( "Zwischen uns sei Wahrheit" (Goethe) als Anspruch, der dramatisiert erscheint
--> wechselseitige Attraktivität liegt gerade in der Wahrung von Geheimnissen
- Ehe als Spezialinstitut der Liebe (bei Simmel)
- In der Moderne hat jeder Zugang zu allen Funktionsbereichen (jeder hat Anspruch auf Recht, Bildung etc.)

[Ehe in der Vormoderne war ein Privileg. Die Mehrheit was nicht verheiratet. In der Moderne hat prinzipiell jeder die Option zu heiraten}

- Viele Beziehungen werden von "Flüchtigkeit" gekennzeichnet
- Vormoderne Nachbarschaften waren noch Hilfs- und Überwachungsbeziehungen

...-----...--------

[Tragik der modernen Kultur]

- In der Antike war die gesellschaftliche Kultur 2x vorhanden (Mikrokosmos des Makrokosmos im Einzelnen]
- Moderne: Entfremdung durch funktionale Ausdifferenzierung (anstatt durch Klassenteilung)
--> Spezialisierung: Eigene Kompetenzen können nicht alle mit eingehen in den Beruf
--> Produktentfremdung
--> Gattungsentfremdung: Der Einzelne erreicht niemals das Niveau der gesamten Ges., er bleibt defizitär
---> bei Simmel bekommt das noch eine temporäre Dimension: Ges. verändert sich permanent, der Einzelne stirbt immer zu früh

----....-----------------

[Geld]

- ermöglicht unendlich viele Beziehungen, die ohne Geld nicht möglich wären; man kann mit der ganzen Welt in Verbindung kommen, ohne auch nur einen anderen zu kennen

[Es ist möglich Mitglied in Vereinen sein, nur auf der Basis seiner Investitionen]

- Freischaltung anderer Willen nicht mehr durch Konsensbildung, sondern durch Zahlung
- Umgekehrt ist aus der Liebe Zahlung vollständig herausgenommen
--> Sex ist natürlich käuflich, da es eine Vermarktungsform dafür gibt
- Rechtsinstitute verhindern, dass es bei Störungen / Ausfällen eingegriffen wird. Erst bei Illegalität aktiviert sich das Rechtssystem (Nicht an sich bei Zahlung/Nichtzahlung)
- Erst in der Moderne wird Arbeit nur an Zahlung u. nicht mehr an persönliche Beziehungen geknüpft --> Man arbeitet nur noch, weil man dafür bezahlt wird
- Soziale Kritik setzt an, wo Geldbesitz ohne Moral/amoralisch vorkommt

<----------- hinter all dem steht Disziplinierung; Moderne ist auf Fälle von riskanten Praktiken aufgebaut, die das kunstvolle Differenzieren in Frage stellen

Mittwoch, Mai 31, 2006

22.5.06

[Durkheims Differenzierungstheorie]

- sie ist auch eine Theorie gesellschaftlicher Pathologie
-- Pathologie}- können in der Soziologie auch wertfrei beschrieben werden (Weber ähnlich / auch wenn die Soziologie dazu dienen kann Pathologien zu bändigen) (Arzt fällt auch kein Werturteil über Krankheit, sondern sie ist für ihn ein Fakt)

- Durkheim: Markt unter staatliche Begrenzungen setzen
-- ex ante (?) Betrachtung: Wie kann man Menschen zu Solidarität erziehen
-- in ante (?) Betrachtung: Wie kann man durch Staat die Ausschläge des Marktes kontrollieren

[Selbstmordtheorie]

-Wie hängt die Pathologienlehre mit Typenlehre zusammen?

-> Altruistischer Selbstmord (kommt vor allem in segmentären Ges. vor): - zu große Integration in Gruppe; Opfertod / kein legitimer Egoismus --> bspw. Armee; -> Anomie auch in primitiven Ges.

-> Anomischer Selbstmord: Krisenanfälligkeit der Moderne nimmt dem Individuen die Möglichkeit Normen zu verinnerlichen }--> Orientierungslosigkeit / Pluralisierung von Normen stattet den Einzelnen nicht mehr mit Verpflichtungsbindungen aus.´

}- für Durkheim wirkt das gefährlich, weil der Mensch auf Begrenzung von Trieben durch Normen angewiesen ist }-größte Befriedigungen in einzelnen Bedürfnissen, führen zu Unbefriedigung im Ganzen
--> Normen ermöglichen erst erreichen von Befriedigung. Sie müssten solide und widerspruchsfrei sozialisiert werden, sowie eine gewisse Konsistenz durch Angepasstheit an Situationen aufweisen. --> Problem: zu schneller, zu rascher Wandel + zu große Norm Divergenz zwischen verschiedenen präsenten Gruppen

-> Egoistischer Selbstmord (für moderne Ges. besonders wichtig!): ("Egoismus als Pflicht" ist eine von der modernen Ges. auferlegte Tugend) - Risiko zu scheitern wächst.
--> Protestantische Ethik: Jeder muss seine Gnade selbst (ohne die Hilfe eines Beichtvaters) erlangen (u. kann es nicht schaffen)
--> soziale Kohäsion (niedrige -> führt eher zu Selbstmord) variiert mit Gemeindegröße
[Beichte in der Moderne]: bspw. durch Psychoanalyse}- Vereinzelung auffangen durch neue Form der Rückbindung

---------------->>>---------------

[Simmel] und seine Differenzierungstheorie

Ausgangspunkt: Arbeitsteilung

- Einzelner verkehrt ständig in diversen Gruppen; keine Dauermitgliedschaft über gesamte Zeit; Engagement wird dosiert
-- daraus entsteht das Individuum (-geht in keiner Gruppe mehr voll auf # keine Massenges. -> sondern: Masse von Individuen)
- Kreuzung von sozialen Kreisen -> Rollen-/Mitgliedschaftskombination für jeden Einzelnen völlig individuell

[Erwartungen werden zum persönlichen Sondergut]

- Man wird für Sanktionen anderer nicht vollständig erreichbar
- Wahlfreiheit und Vermehrung von Abhängigkeiten -> gleichzeitig!!
- Anonymisierung von Abhängigkeiten
- Vertrauen benötigt -> Systemvertrauen / Personenvertrauen in Funktionen

[Abhängigkeit bspw. davon, dass der Zug pünktlich fährt, aber wer dafür verantwortlich ist, weiß man nicht]

- "wählen können" von wem man abhängig wird, aber man verliert dann bzgl. des einmal gewählten schnell den Durchblick
- Intimbeziehungen: Sonderklasse von Vertrauen; aber auch scho selbst gewählt
- totale Abhängigkeit existiert nicht mehr -> Gruppen und Abhängigkeiten werden funktional spezifisch
- Rollen werden meist isoliert voneinander ausgelöst
- Isolierung soll Konflikte vermeiden ("Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß") --> müssen dafür mindestens zeitlich aufeinander abgestimmt sein u. es muss ein Gesamtgesellschaftliches System der Koordination geben

[Der eine geht Nachts zum Beten, der andere zum Gruppensex - Hauptsache, beide sind im Punkt8 auf der Arbeit]

- Zeit als Integrationsfunktion --> Manövrierspielraum erhöht sich
- extreme Disziplinierung oft gefordert, auch bzgl. des Umschaltens
- Probleme gab es in Europa vor allem mit Religion: Religion verstand sich als "totale Rolle", aber auch sie ist als Freizeitrolle organisiert. Wenn sie das nicht ist, ergibt sich eine Konfrontation mit bestimmten Voraussetzungen und Ansprüchen moderner Ges.

Donnerstag, Mai 25, 2006

16.5.06

Theorien sozialer Differenzierung

[Durkheim]

Typenlehre -> wenn man einen Typus hat, kann man Abweichungen als Anomalien beschreiben

Pathologie -> unnormale, überpräsente Anomalie

(1) [Segmentäre Differenzierung] :

(bei Habermas: Vorhochmoderne; bei Tenbruck: primitive Ges.)

-> Typologische Einfachheit
-> "Horde" als Urelement
--> "Horde" meint mehr od. minder große Familie - Sie kann vitale Funktionen sicheren

-> [einfach polysegmentäre Ges.]
-> [einfach zusammengesetzte polysegmentäre Ges.]
-> [doppelt zusammengesetzte polysegmentäre Ges.]

<--> Wachstum durch Zahl der strukturellen Einheiten; Elemente der Struktur bleiben aber gleich

-> Ges. wächst durch Zusammenfügung von Gruppen u. kann sich auch wieder in überlebensfähige Gruppen aufspalten

--------------------..--

(2) [Ges. mit mechanischer und organischer Solidarität]

[mechanische Solidarität] -> primär bei segmentären Ges.
- Gruppen haben gemeinsames Kollektivbewusstsein -> dominant gegenüber, einem auch individuell vorkommenden Bewusstseins }- Moral u. Normensystem {-wird bei Freud "Über-Ich" heißen)}-wirken auf Individuen zwingend, wie ein äußerer Druck, sich normkonform zu verhalten

Durch Rituale wie mit Verbrechen umgegangen wird, restituiert sich die Norm. Verbrechen sind geradezu nötig, um die Norm wachzuhalten.

- Transzendentale Sanktionierungsmacht: Religion}-ist die nicht-erkannte Ges. selbst
--> Götter werden Gruppeneigenschaften zugeschrieben

[Das "Über-Ich" bei Freud ist auch Teil des Bewusstseins]

- Ges. ist ein innerer Tatbestand -> sofern sie als tragbarer Gegenstand im Bewusstsein des Ges.mitglieder immer präsent ist
- Solidarität zwischen Ges. ist mechanischer Art -> gleiche Normauffassungen halten die Individuen beieinander

[organische Solidarität] -> Ges.mitglieder sind aufeinander angewiesen -> Mitglieder stehen unter Ergänzungszwang

[Ein "Bäcker" braucht jemanden, der "Fleischer" ist]

- es gibt Arbeitsteilung und Geldverkehr
- Organische Solidarität # Ges. ist ein Organismus}- das meint Durkheim definitiv nicht

- Arbeitsteilung (größere Verschiedenheit) erzwingt Solidarität

[Adam Smith: Eigennützige Menschen erzwingen durch eigennütziges Verhalten altruistisches Verhalten; Durkheim: pure Angewiesenheit führt NICHT schon zu Solidarität]

- Es muss einen Verbrüderlichungsgedanken geben, der die Verschiedenheit der Arbeitsteilung überbrücken soll
--> Staat und Nation sollen die Unterschiede vergessen machen / "Kitt der die verschiedenen Teile zusammenhält"

- Schwächung des Kollektivbewusstseins
- Individuelle Varianz wächst notgedrungen

-->
- Ersetzung repressiver Rechtsformen durch kooperative Formen des Rechts
- restriktive Elemente des Rechts gewinnen an Bedeutung
- Verträge statt Sanktionen
- Wiederherstellung von Gleichgewichten statt Strafen
<-- }- bzgl. segmentärer Ges. schwer empirisch zu belegen [René Girard: in fast allen archaischen Ges. wird versucht Bestrafen zu vermeiden um Kettenreaktionen zu verhindern] statt Vergleich: segmentärer vs. moderne Ges. .... besser: moderne vs. hochmoderne Ges. (für hochmod. Ges. fehlt Durkheim aber ein Begriff) - Kollektivbewusstsein führt zu repressiven Sanktionen gegenüber Verletzungen des Kollektivbewusstseins - für moderne Ges. gilt nicht "Konkurrenzanstieg", sondern "Abbau von Konkurrenz durch Arbeitsteilung" --> wenn alle nur gleiches können, bildet sich schneller Hierarchie - wenn jeder was anderes kann, wird Konkurrenz vermieden u. wird Solidarität gestiftet, weil neue Abhängigkeitsformen vorhanden sind)

--------...------------

(3) [Integration und Differenzierung]

[Integration] -> bspw. über Markt (egoistische Gesinnung wird in altruistische Taten umgewandelt)
--> setzt natürlich voraus, dass sich alle an die (zu sichernden) Spielregeln halten}- der Staat wird hier als Regelungsinstanz begriffen
- Staat stellt durch Liebe zur Nation, Kollektivbewusstsein her, in dem Menschen nur noch als Menschen (u. sonst sind sie völlig verschieden) integriert sind

- Nation enthält auch Sprengsätze, bspw. gegenüber anderen Nationen
- Staat erzeugt überindividuelle, überfamiliäre Solidaritäten
- Durkheim glaubt nicht an eine globale Ersatzinstanz des Staates durch Menschenrechte / Humanistische Gesinnung
- Moment von Gemeinschaft in Betrieben und Berufsgenossenschaften erzeugen. Diese könnten die pathologischen Anomien der Moderne (Egozentrik etc.) eindämmen
- moderne Pathologien sind "noch nicht gegebene Anpassung an sehr schnell wachsende neue Prozesse"
- sie sind, nach Durkheim, KEINE Bestandteile der Moderne, keine notwendige Folge von sozialer Differenzierung
- Durkheim will schrittweises Einfinden der Ges. in neue, erscheinende Formen (vs. Marx: Kapitalismus muss überwunden werden)

Sonntag, Mai 21, 2006

15.5.06

Letzteinheit: (4) Kommunikation

- es bilden sich Subsysteme, die auf bestimmte SubKommunikationen aufbauen

Was ist Kommunikation?

- bei Kommunikation wird nichts transportiert (kein physisches Substrat / Information wird nicht abgegeben oder verloren)
- vor dem Hintergrund, dass etwas so od. so sein kann, wird eine Möglichkeit aus dem Horizont der Erwartungen ausgewählt
--> Informationen spielen sich in einem Horizont von Erwartungen ab und sorgen hier für Überraschungen

["Es regnet" kann als Info nur Sinn haben, wenn etwaige andere Möglichkeiten bekannt sind)

- Information immer vor einem Horizont von [Vorwissen] sehen
- Luhmann: Kommunikation --> Zusammentreffen von Information-Mitteilung-Verstehen
--> Verarbeitung der Differenz Mitteilung/Information
--> min. 2Beteiligte: Absender = Alter; Empfänger= Ego

Soziale Systeme = Kommunikation --> Kommunikation gibt es auch nur in Sozialen Systemen

2a) Differenz zwischen Mitteilung und Verstehen

- Angesprochener muss zwischen Information und Mitteilung unterscheiden können

[Bsp: "Die Vögel singen" -> 1. Oh ja!; 2. Hör ich doch! --> Aber warum sagst du mir das?]

- Mitteilungsaspekt macht auf Selektion Alter`s aufmerksam
--> er hat sich entschieden, dieses und nichts anderes zu sagen
---> Ego unterstellt Alter Selektionskompetenz --> Mitteilung = Auswahl
- Sender -> Auswählender zwischen verschiedenen Informationen u. Empfänger macht ihn dafür verantwortlich

!! WARUM wird etwas bestimmtes gesendet? !!

- Ego interpretiert die Mitteilung als Handlung des Mitteilenden, während die Information anderweitig zugerechnet wird

2.2) Differenz Mitteilung - Verstehen

Kommunikation -> Mitteilung muss als Mitteilung verstanden werden
Verstehen -> schließt Kommunikation nicht nur ab, sondern begründet Kommunikation erst

- Verstehen -> Ego unterstellt Mitteilung u. Mitteilungsabsicht }-es kommt hier nicht auf das "richtige Verstehen" drauf an (Missverstehen ist mitgemeint)

[Es kann vorkommen, dass Ego Mitteilungsabsicht unterstellt, obwohl Alter gar nicht daran gedacht hat]

- interessant für Ego auch immer, was Alter mitteilt ohne es konkret zu sagen

2c) Falsche Mitteilungsabsicht

dass Verstehen u. (et)was Verstehen

dass Verstehen: richtig vs. falsch
(et)was verstehen: anspruchsvoller / vorraussetzungsvoller }-unwahrscheinlicher

-Verstehensfiktion reicht zum Kommunizieren aus
- es kann in Beziehung durchaus die ganze Zeit um das Aufrechterhalten von Fiktionen gehen }-solange keine drastischen Falsifikationen eintreten wird die Kommunikation weiter fortgesetzt

[Ehepartner unterstellen sich gegenseitig Gleichheit, unterscheiden sich bei näherer Betrachtung doch im meisten und leben trotzdem gut zusammen. - Prof. Hahn verweist als Beispiellektüre auf Marcel Proust)

- Fortsetzung der Kommunikation trotz Störung möglich: bspw. durch Nachfragen

[Nach 20Jahren bekommt der treue Mann raus, dass seine Frau ihn betrügt. Er kann jetzt nicht wie gewohnt anschließen, aber er kann fragen: "Schatz, wie ist das möglich? Warum?")

- Die Falsifikation / die Enttäuschung muss nicht wahrer sein, als die vorausgegangene Täuschung

- Erklärungen: Fiktionen werden durch Fiktionen erzeugt.
- Grenzen: zu massive Störungen führen zu Kommunikationsabbruch

[Schizophrenie als Unmöglichkeit Verstehensfiktionen zu bilden. Bsp.: Oma wirf mit Brotmesser nach Kind. Dabei verfehlt sie dessen Kopf nur haarscharf. Daraufhin die Mutter: "Schau Fritzchen wie die Oma dich doll lieb hat!")

Soziale Systeme: An Kommunikationen müssen weitere Kommunikationen anschließen Die aktuelle Kommunikation erinnert noch vorangegangene und erwartet bereits zukünftige.

[Verweis auf Husserls Phänomenologie -> Protentionen und Retentionen ]

- Kommunikation ist aber radikale Gegenwart
--> Zukunft und Vergangenheit sind lediglich vergegenwärtigt
- Dissipative Strukturen

- {Ego - Alter} -- wechselt ständig -> dieser Switch ermöglicht erst Systembildung

- Personale Besetzung von Ego / Alter muss ständig wechseln können
- Ego / Alter müssen aber nicht unbedingt Personen sein, sondern auch Systeme

[Eine Gerichtsentscheidung ist auch eine Gerichtsentscheidung wenn man Personen nicht kennt]