Freitag, April 28, 2006

Blog Direkt

die erste Semesterwoche ist rum...

die Vorlesung hat spanned begonnen...

die virtuelle Technik macht Faxen... deswegen KEIN BLOCKSATZ, KEINE OPTIMALE BEARBEITUNG DER TEXTE, LÄNGERE ZEITRÄUME BIS ZUR VERÖFFENTLICHUNG...

GUTE BESSERUNG, BLOGGER.COM!!!

...weiter prozessiert wird trotzdem... lach


Nachtrag ( 22.6.06 ): Die Probleme sind inzwischen behoben und ich werde die bisherigen Posts überarbeiten

in this way... go on...

Donnerstag, April 27, 2006

25.4.06

Retrospective:

Gruppen vs. Sinnprovinzen

- essentielle Gleichheit im Stand, aber Differenz zwischen Ständen
- In einfachereren Gesellschaften (Ges.) ist praktisch jeder Spezialist für die gesamte Kultur (Ausnahmen sind sehr speziell: Alte und Junge wissen unterschiedliches; Frauen wissen anderes als Männer)
- Bis ins 16Jh. existieren noch Universalgenies (auch das schon zu dem Zeitpunkt Ammenmärchen sind) --> In der Gegenwart aber verschärft sich das Spezialistentum
- Der Einzelne überblickt nur einen Teil der gesamten Kultur heutzutage --> Bemerkt wurde das im 18Jh. bspw. von Rosseau: "entfremdete Menschen" --> d.h. die gesamte Ges. steht nicht mehr jedem zur Verfügung --> Marx: "Entfremdung in vertikaler Hinsicht" - Arbeiter produzieren Paläste und wohnen in Hütten; --> "Gattungsentfremdung" - Entfremdung einer Klasse in einer Epoche
- Weber: Abraham (als Vertreter der archaischen Lebensweise) hat noch den gesamten Lebenskreislauf erlebt

[Bei undifferenzierten Ges. kann ein Mensch Repräsentant für die gesamte Ges. sein --> in mod. Ges. geht das nicht. Wenn man etwa eine beliebige Person am Bahnhof anspricht und sie soll die Ges. beschreiben, bekommt man ein sehr spezielles Bild.]

[Schiller: Ästhetische Erziehung des Menschen: In der Antike war noch jeder Mensch ein Mirkokosmos des Makrokosmos]

[Humboldt: Durch Bildung soll das Wesentliche der Kultur wenigstens noch vermittelt werden }von dieser Idee sind wir heute weit entfernt]

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(2.) Handlungen (siehe Post 24.4.06)

- diskrete Einheiten und Ereignisse (Anfang u. Ende vorhanden)
- soziale Bestimmung nötig, was eine Handlung ist
--> Für Handlungen stehen Bezeichnungen bereit
--> Handlungen sind Kommunikationsresultate

- Handeln ist kontinuierlich - ein ununterbrochener Strom (man "handelt" eigentlich immer)
- In der Soziologie ist die Handlung als solche bestimmt und mit Motivation versehen (viele Bewegungen / Tätigkeiten die Menschen ausführen, werden nicht als Handlung bestimmt, bspw. Atmen) (es sei denn sie werden dann doch als solche bestimmt; bspw. ein Schauspieler im Theater atmet besonders deutlich)

- VERSTEHEN: Selbstverständlichkeit der Verständlichkeit
--> könnte allem zugrunde liegen, aber in der Regelist wohl nie ganz klar, was im Kopf des anderen vorgeht --> es entstehen VERSTEHENSFIKTIONEN

- wissen um Nichtwissen -> wohltätige Ignoranz -> simuliert Verstehen

- das Verstehen -- was verstehen}nur begrenzt erforderlich um Handlungsfolgen ablaufen zu lassen

- Handlungen beziehen sich aufeinander und wir müssen sie im Verweisungszusammenhang sehen, um sie zu verstehen
- wir werden nicht verstanden -> dennoch halten wir Missverständnisse für Ausnahmestörungen -> Allerdings fällt das meiste Missverstehen als Störungen gar nicht auf, weil wir Verstehen unterstellen
- Abweichendes Verhalten = Auffallendes, störendes Verhalten

[Fremde fallen auf, weil der Sinn ihrer Handlungen nicht verstanden wird]

- Kontexte --> sind durch dazugehörige Handlungen definiert} def. wie sie aufeinander verweisen
-SITUATIONEN -> Interpretationsmuster für Handlungen
Funktionelle Ausdifferenzierung: Ausdifferenzierung von Situationen u. Handlungen in Kontexten -> Wilhelm Dilthey bringt das Beispiel:

>Professor schreibt Buch< }das ist die Handlung im Modus physikalischer Beobachtung - aber wie beobachtet man es sozial?! --> im wissenschaftlichen Kontext: verstehen des Buches, als wissensch. Beitrag zur Forschung
--> im ökonomischen Kontext: Prof. will sich mit Buch etwas dazuverdienen
--> im romantischen Kontext: Prof. will erotischen Zugewinn durch das Buch, dass auf dem Nachttisch hübsch platziert, Eindruck schindet
--> im bürokratischen Kontext: ein verbeamteter Prof. muss(!) schreiben

<-- wir sehen, die Handlung ist nur im physischen Kontext gleichbedeutend. -> im Verstehenskontext nimmt sie diverseste Möglichkeiten an
-> von Verbrechen bis Geldmaschine vieles möglich

-> Was ist der typisch gemeinte Sinn von Handlung in Ges.?
--> Je ausdifferenzierter die Ges. -> desto größer die Interpretationsmöglichkeiten
-> (Gruppen) werden durch (Handlungsketten), (Situationen) ersetzen (Menschen)
-> statt gruppenspezifisches Verhalten u. Solidaritätsformen -> Rollen u. Positionen
-> Allianzen zwischen Menschen vs. Koordination von Institutionen
-> Rollen kann man völlig von Menschen abstrahieren --> d.h. NICHT, dass es nicht mehr darauf ankommt, wer die Rolle ausfüllt

[Bspw. X hat die Rollen (1) Dackelvereinsvorsitzender (2) Vater (3) Professor --> Betrachtet werden die Rollen, nicht der gesamte Mensch (was X auf der Toilette macht, was er träumt und von wem, ist außenvorgelassen, gehört aber zum Menschen dazu)]

-> Institutionen: Verknüpfungen von Rollen und Positionen
-> Zeitfaktor: Manche Rollen werden synchron eingenommen; Mehrere Rollen gleichzeitig innehaben, aber zu unterschiedlichen Zeiten aktivieren

(a)-> Welche Möglichkeiten synchroner Möglichkeiten gibt es?
(b)-> Welche Möglichkeiten diachroner Rollenkombinationen gibt es?

(a)und(b) sind keine festen Größen, sondern wandelnde Faktoren; beides sind Indikatoren für Faktoren der sozialen Ausdifferenzierung

Rollen & Positionen --} sind gebündelt zu...
--> Institutionen
--> sozialen Personen (gleiche Rollensatzvorkommen ermöglichen gleiche soziale Personen in Gesellschaft)

Montag, April 24, 2006

24.4.06

Differenztheoretische Perspektive

moderne Gesellschaften sind differenzierte Gesellschaften. Das in ihnen eine bestimmte Differenzierungsform vorliegt, dass ist soziologischer Konsens. Strittig ist jedoch was für eine.

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Man kann 3Phasen in der gesellschaftlichen Entwicklung unterscheiden:

(1.Phase) segmentäre Gesellschaftsformen

Marx: Urkommunismus
Tenbruck: primitive Gesellschaften

--> es liegen in ihnen keine Ausdifferenzierungen und nur rudimentäre Herrschaftsverhältnisse vor

(2.Phase) stratifikatorische Gesellschaften

Marx: Industriegesellschaft
Tenbruck: Hochkulturen

--> ständisch organisierte Herrschaftsschichten (überlokal)
--> Anschöpfung lokaler Überschüsse
--> zentrale Herrschaft
--> Schrift, Kultur etc. vorhanden
--> erste Ausdifferenzierungen
--> über reine Interaktion hinausgehende Beziehungen

3.Phase) moderne Gesellschaft

--> sehr hohe Rollendifferenzierung
--> verselbstständigung der großen Funktionssysteme (Recht, Wirtschaft, Religion etc.)
-->unterschiedliche, systemspezifische Systemmodi der Systemreproduktion

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Zunächst ist die Frage zentral, was die Letzteinheiten von Gesellschaft ist? Dabei wird die Frage in verschiedenen soziologischen Theorien unterschiedlich beantwortet.

Mit Letzteinheit ist das Element gemeint, ohne dessen Einheit Gesellschaft nicht möglich wäre. Dass es für Gesellschaft das Letztelement darstellt heißt natürlich nicht, dass es unter anderen Gesichtspunkten noch weiter zerlegbar wäre.

4. Beispiele:

(1.) Menschen (wären noch in Hirn, Darm, Nieren etc. auflösbar - aber es gibt keine Theorie die behauptet, für Gesellschaft müssten mindestens Nieren zur Verfügung stehen)

--> Bsp. für Vertreter: Ellias, Gehlen, Bourdieu
--> Ges. Einheiten = Kombination von Menschen
--> Gehlen: Soziologie als Anthropologie
--> Frage: Warum Mensch? Und nicht Tier?
--> Dem Menschen wird besonderes, spezifisches zugerechnet
---> Gehlen: Mensch als Kulturwesen --> kein reines Instinktwesen mehr
---> menschliches Triebverhalten ist überformt durch Kultur. Bspw. menschliches Sexual- oder Nahrungsverhalten ist nicht ausschließlich aus dem Trieb erklärbar.

[Bspw. Missionarsstellung als von spezieller Berufsgattung spezifisch ausgeführte Sexualpraktik]-->[missionierte Naturvölker empfanden diese Stellung, weil unbekannt, als fremdartig/neu/interessant]

---> Mensch als Kulturwesen Einheit in dem Sinne, dass er Adressat kultureller Zuschreibungen ist
--> Differenzierung über verschiedene Kulturen zu Einheiten
---> wie komplex sind einzelne Kulturen?
---> welche Rollen gibt es? Wie sind sie qualitativ und quantitativ vorhanden?

--> Wenn eine Ges. so viel Komplexität erreicht, dass ein Mensch nicht mehr alle möglichen Rollen übernehmen kann...

[d.h. es gibt keine reziproke Rollenverteilung mehr. Eine solche bestände darin, dass man, auch wenn man eine bestimmte Rolle (bspw. MANN) belegt, man auch / noch eine andere (bspw. FRAU) übernehmen könnte, wenn man wollte / sollte.]

...dann entsteht essentielle vs. existentielle Differenz.

essentielle Differenz: Menschen sind in ihrem Wesen wenig unterschiedlich (alle sterben)

existentielle Differenz: in ihrer Existenz sind die Menschen uneinholbar individuell (jeder stirbt seinen eigenen Tod)

[Heidegger: Existenzielle Dimension Merkmal der Zivilisation; Heidegger: Der Tod ist unvertretbar / nicht abtretbar - man kann nicht für jemand anderen sterben; --> Existentielle Differenz aber nicht nur bei Tod, sondern bei allem gegeben: Beichte etwa hat zum Gegenstand, die existentielle Jemeinigkeit]

--> Die existentielle Dimension ist nicht erst seit der Moderne vorhanden. In Europa etwa gab es eine unterschiedliche, existentielle Sündenlage (<--innerlich) bei essentieller Schichtlage (<--äußerlich). Könige waren gleich unter Königen, Bauern unter Bauern, aber jeder für sich hatte sein eigenes Sündenregister. --> Ges. wird eingebaut in eine anthropologische Konstruktion
--> Gruppentheorie: In Gruppen tauchen Menschen als Plurale auf --> Ges.en sind verschieden in der Verschiedenheit ihrer Gruppenzusammensetzung + Gruppen befassen sich mit unterschiedlichen Dingen

[Schütz: "Sinnprovinzen" --> können logisch von Gruppen in denen sie realisiert werden betrachtet werden. --> Bsp. Schach: Sinn lässt sich von der aktiven Form in der er produziert wird trennen und darüber nachdenken; --> Sprache ist zu trennen von den Menschen die sie sprechen - obwohl sie nur von Menschen gesprochen werden kann]

(2.) Handlung

--> Bsp. für Vertreter: Weber. Weber unterscheidet Handlung (Sinnhaft) vs. Verhalten (auch unmotiviert möglich)
--> klar ist, dass es ohne Menschen keine Handlungen gäbe, aber für die Soziologie wären Handlungen hier das Interessanten, das Letztelement, das Nicht-mehr-aufzubrechende ("eine Sinneinheit")

(3.) Erwartungen

--> Auch der frühe Luhmann rekurrierte noch auf Handlung (unter dem Aspekt der Erwartung)

[Handlung bei Weber: Weil über Handlung kommuniziert werden muss, damit sie mit Sinn verbunden werden kann, müsste man eher nach sozial konstituierten Erwartungsdefinitionen Ausschau halten]

(4.) Kommunikation

--> Erwartungen werden kommunikativ erzeugt. Das wird spätestens bei Verletzungen von Erwartungen deutlich, wenn die Verletzung kommunikativ aufgerollt wird.

[Luhmann: Nur über Kommunikation kann Handlung als Handlung festgelegt werden. Zudem kann man auch alleine handeln. "Soziale" Handlungen können dagegen diverseste Bedeutungen symbolisieren]

--> der späte Luhmann: Handlung als Intentionszuschreibung; Hr.Hahn sagt "Guten Tag" -> man unterstellt (mindestens), dass Hr.Hahn das gesagt hat (warum auch immer - ob er mich ärgern oder erfreuen will), aber diese Unterstellung wird zur Handlungsunterstellung / Handlungszuschreibung; Hr. Hahns Herzschlag dagegen wird NICHT intentional als Mitteilung verarbeitet

Sommersemester 2006

Es besteht nun die Möglichkeit im Seminarraum C9, Montag und Dienstag von jeweils 12.145 - 13.00 Uhr bei Herrn Prof. Alois Hahn die Vorlesung "Soziale Differenzierung" zu hören.
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Sie ist eigentlich die Fortsetzung der im Wintersemester 0506 gehaltenen Vorlesung "Einführung in die Systemtheorie". Doch er hat heute, in der ersten Sitzung, angekündigt, die Vorlesung so zu halten, dass man sie auch ohne ihre Vorgängerin versteht.
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Ich werde im Laufe der Woche meine Mitschriften abtippen und sie hier veröffentlichen.
Wer Interesse an einer Mitschrift von der Wintersemestervorlesung hat, kann sich bei mir über ein Kommentar mailden. Ich sende sie dann als Word Dokument zu.
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Selbstverständlich übernehme ich keine Gewähr für die Vollständigkeit (das sowieso nicht!) und die Richtigkeit des hier veröffentlichten. Aber ich freue mich natürlich über Korrektur- und Verbesserungshinweise.
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in this way..... go on.....