Donnerstag, April 27, 2006

25.4.06

Retrospective:

Gruppen vs. Sinnprovinzen

- essentielle Gleichheit im Stand, aber Differenz zwischen Ständen
- In einfachereren Gesellschaften (Ges.) ist praktisch jeder Spezialist für die gesamte Kultur (Ausnahmen sind sehr speziell: Alte und Junge wissen unterschiedliches; Frauen wissen anderes als Männer)
- Bis ins 16Jh. existieren noch Universalgenies (auch das schon zu dem Zeitpunkt Ammenmärchen sind) --> In der Gegenwart aber verschärft sich das Spezialistentum
- Der Einzelne überblickt nur einen Teil der gesamten Kultur heutzutage --> Bemerkt wurde das im 18Jh. bspw. von Rosseau: "entfremdete Menschen" --> d.h. die gesamte Ges. steht nicht mehr jedem zur Verfügung --> Marx: "Entfremdung in vertikaler Hinsicht" - Arbeiter produzieren Paläste und wohnen in Hütten; --> "Gattungsentfremdung" - Entfremdung einer Klasse in einer Epoche
- Weber: Abraham (als Vertreter der archaischen Lebensweise) hat noch den gesamten Lebenskreislauf erlebt

[Bei undifferenzierten Ges. kann ein Mensch Repräsentant für die gesamte Ges. sein --> in mod. Ges. geht das nicht. Wenn man etwa eine beliebige Person am Bahnhof anspricht und sie soll die Ges. beschreiben, bekommt man ein sehr spezielles Bild.]

[Schiller: Ästhetische Erziehung des Menschen: In der Antike war noch jeder Mensch ein Mirkokosmos des Makrokosmos]

[Humboldt: Durch Bildung soll das Wesentliche der Kultur wenigstens noch vermittelt werden }von dieser Idee sind wir heute weit entfernt]

-----------------------------------------....-----------

(2.) Handlungen (siehe Post 24.4.06)

- diskrete Einheiten und Ereignisse (Anfang u. Ende vorhanden)
- soziale Bestimmung nötig, was eine Handlung ist
--> Für Handlungen stehen Bezeichnungen bereit
--> Handlungen sind Kommunikationsresultate

- Handeln ist kontinuierlich - ein ununterbrochener Strom (man "handelt" eigentlich immer)
- In der Soziologie ist die Handlung als solche bestimmt und mit Motivation versehen (viele Bewegungen / Tätigkeiten die Menschen ausführen, werden nicht als Handlung bestimmt, bspw. Atmen) (es sei denn sie werden dann doch als solche bestimmt; bspw. ein Schauspieler im Theater atmet besonders deutlich)

- VERSTEHEN: Selbstverständlichkeit der Verständlichkeit
--> könnte allem zugrunde liegen, aber in der Regelist wohl nie ganz klar, was im Kopf des anderen vorgeht --> es entstehen VERSTEHENSFIKTIONEN

- wissen um Nichtwissen -> wohltätige Ignoranz -> simuliert Verstehen

- das Verstehen -- was verstehen}nur begrenzt erforderlich um Handlungsfolgen ablaufen zu lassen

- Handlungen beziehen sich aufeinander und wir müssen sie im Verweisungszusammenhang sehen, um sie zu verstehen
- wir werden nicht verstanden -> dennoch halten wir Missverständnisse für Ausnahmestörungen -> Allerdings fällt das meiste Missverstehen als Störungen gar nicht auf, weil wir Verstehen unterstellen
- Abweichendes Verhalten = Auffallendes, störendes Verhalten

[Fremde fallen auf, weil der Sinn ihrer Handlungen nicht verstanden wird]

- Kontexte --> sind durch dazugehörige Handlungen definiert} def. wie sie aufeinander verweisen
-SITUATIONEN -> Interpretationsmuster für Handlungen
Funktionelle Ausdifferenzierung: Ausdifferenzierung von Situationen u. Handlungen in Kontexten -> Wilhelm Dilthey bringt das Beispiel:

>Professor schreibt Buch< }das ist die Handlung im Modus physikalischer Beobachtung - aber wie beobachtet man es sozial?! --> im wissenschaftlichen Kontext: verstehen des Buches, als wissensch. Beitrag zur Forschung
--> im ökonomischen Kontext: Prof. will sich mit Buch etwas dazuverdienen
--> im romantischen Kontext: Prof. will erotischen Zugewinn durch das Buch, dass auf dem Nachttisch hübsch platziert, Eindruck schindet
--> im bürokratischen Kontext: ein verbeamteter Prof. muss(!) schreiben

<-- wir sehen, die Handlung ist nur im physischen Kontext gleichbedeutend. -> im Verstehenskontext nimmt sie diverseste Möglichkeiten an
-> von Verbrechen bis Geldmaschine vieles möglich

-> Was ist der typisch gemeinte Sinn von Handlung in Ges.?
--> Je ausdifferenzierter die Ges. -> desto größer die Interpretationsmöglichkeiten
-> (Gruppen) werden durch (Handlungsketten), (Situationen) ersetzen (Menschen)
-> statt gruppenspezifisches Verhalten u. Solidaritätsformen -> Rollen u. Positionen
-> Allianzen zwischen Menschen vs. Koordination von Institutionen
-> Rollen kann man völlig von Menschen abstrahieren --> d.h. NICHT, dass es nicht mehr darauf ankommt, wer die Rolle ausfüllt

[Bspw. X hat die Rollen (1) Dackelvereinsvorsitzender (2) Vater (3) Professor --> Betrachtet werden die Rollen, nicht der gesamte Mensch (was X auf der Toilette macht, was er träumt und von wem, ist außenvorgelassen, gehört aber zum Menschen dazu)]

-> Institutionen: Verknüpfungen von Rollen und Positionen
-> Zeitfaktor: Manche Rollen werden synchron eingenommen; Mehrere Rollen gleichzeitig innehaben, aber zu unterschiedlichen Zeiten aktivieren

(a)-> Welche Möglichkeiten synchroner Möglichkeiten gibt es?
(b)-> Welche Möglichkeiten diachroner Rollenkombinationen gibt es?

(a)und(b) sind keine festen Größen, sondern wandelnde Faktoren; beides sind Indikatoren für Faktoren der sozialen Ausdifferenzierung

Rollen & Positionen --} sind gebündelt zu...
--> Institutionen
--> sozialen Personen (gleiche Rollensatzvorkommen ermöglichen gleiche soziale Personen in Gesellschaft)

Keine Kommentare: