Freitag, Juli 14, 2006

Blog Direkt

Das Semester ist bald vorbei. In der Vorlesung werden, nach Aussage von Prof.Hahn, die nächsten beiden Sitzungen - die auch die letzten zwei vor der ASOZ-Prüfung sind - als Fragestunden genutzt. Neuen Stoff wird es also nicht geben.

Da ich selber die Prüfung nicht mitschreiben werde und in anderweitigen ASOZ-Prüfungsvorbereitungen inkludiert bin, werde ich hiermit diesen Blog beenden.

Ich hoffe, dass ich niemanden zu sehr verwirrt habe mit meiner Lesart der Vorlesung und wünsche all jenen, welche die Prüfung mitschreiben VIEL GLÜCK!


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Oh - noch eins! Wenn jemand ähnliche Blogs (evtl. andere Vorlesungsmitschriften) oder andere interessante Blogs rund um Soziologie, Systemtheorie etc. kennt, fände ich es prima, wenn mir in ein Kommentar in die Links schreiben würde. Merci!

Mittwoch, Juli 12, 2006

11.7.06

Was ist charakteristisch an [Codes] in der Luhmann`schen Terminologie?

- Leitdifferenz
- binär(e Codierungen)
- invariant
- nur innerhalb eines Subsystems geltend
- schließen das System

[Doppelschließung]

(1) als Kommunikationssystem sind diese gegen alle Nicht-Kommunikations-Umwelt geschlossen
(2) einzelne Kommunikationssubsysteme (-> soziale Systeme in der Ges.) sind gegen andere Subsysteme geschlossen

[Programme]

- ermöglichen ihrerseits eine strukturelle Kopplung an/mit anderen Subsystemen
- legen fest, wie die Leitdifferenzen angewendet werden --> Selektionen von Relevanzsetzungen


Subsysteme sind generell offen für alle Personen, wenn auch die jeweiligen Inklusion mit verschiedenen Erwartungen verbunden ist (als Arzt ist man anders inkludiert, als wenn man Patient ist)

Sachfremde Kommunikationsangebote in bestimmten Systemkontexten werden mit Antwortverweigerungen / "das System verwirft die Frage" (Luhmann) / dem Regressionswert ("kein Anschluss unter dieser Nummer") bedacht


[Kontingenzformel]

* Was ist innerhalb des Subsystems möglich und was nicht? Wo liegen die Grenzen des Systems?
-> beliebige Menge von Möglichkeiten wird durch Gesamtrahmen begrenzt (bspw. durch Knappheit)

- Jede einzelne Handlung ist kontingent, aber die verschiedenen Kontingenzen begrenzen einander --> Limitierung und Freiheit werden miteinander verbunden
--> bspw. kann man beliebige Wahrheiten formulieren, aber sie dürfen sich nicht widersprechen

(Kontingenzformel: Man kann lieben wen man will, aber wenn man jemanden liebt, kann man nur noch diese Person lieben)

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[Interaktionssysteme] spielen sich in wechselseitiger Wahrnehmung ab
--> Bewusstseinssysteme können Verstehensschwierigkeiten durch Wahrnehmungsoptimierung optimieren

[Organisation]
--> durch Regeln ihres operierens charakterisierbar
--> was sie auszeichnet, ist das sie "entscheiden" / Entscheidungen treffen
---> die für ihre Mitglieder gelten
----> Mitglieder werden selektiv ausgewählt; genauso wie Mitglieder Organisationen selektiv auswählen

- Alle großen Subsysteme der Ges. haben ein Zentrum u. diese wirken wie Organisationen
- Zum Zentrum gehört auch die Unterstellung einer Peripherie der Kommunikation }- weitere Unterscheidung um Differenzierungstatbestände zu charakterisieren

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Was ist die Leitdifferenz des gesellschaftlichen Subsystems des Sports?

-> ein Vorschlag lautet Sieg\Nicht-Sieg
-> ein anderer lautet Rekord\Nicht-Rekord

Montag, Juli 10, 2006

10.7.06

Liebe als Medium # System "Liebe"

"Das eine meint ein Medium, das andere ein/das System"

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folgendes bezieht sich auf Subsystem Liebe

[Systembildungen u. Doppelschließung]

-> Liebe operativ geschlossen --> schon allein deshalb, weil sie ein Kommunikationssystem ist
-> wie schließt sie sich gegen andere soziale Systeme ab?
--> 2.Form der Schließung: Liebe kann nur lieben, nicht bspw. zahlen - die Unterscheidung in sich selbst, der re-entry ins eigene System schließt das System auf reflexiver Ebene

[Kopplungen]

-> Liebe kann nur funktionieren, wenn es Bewusstseine, ökologische Umwelt etc. gibt --> aber es muss auch etwas in der Umwelt geben, was dem thematisierten entspricht u. seien es nur diffuse Emotionen, Gedanken, Vorstellungen
--> wechselseitige Unterstellung

Liebeskommunikation ist Kommunikation, aber sie ist eine Kommunikation wie sonst keine andere ist.

-> erst durch Schließung wird die operative Entfaltung der Subsysteme möglich

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*Was zeichnet alle Medien gemeinsam aus?
.
--> Medien können wieder verwendet werden (Geld-> Zahlung verschwindet, aber das Geld (der Geldwert) bleibt bestehen)
*Woraus bestehen Medien?
--> aus lose gekoppelten Elementen
*Wie verläuft die Operation?
--> Die Elemente werden temporär feste verknüpft/gekoppelt

-> Geld wird für Waren/Dienstleistungen hergegeben - diese aber verschwinden irgendwann

-> Geld - Sonderform von Ware

-> Ereignis der Zahlung? Was passiert da genau?
--> Ego & Alter }- Eigentümer (beide! - einer Ware, eine Geld - Seiten wechseln nach Transaktion)

--> wie kann notfalls festgestellt werden, dass man Eigentümer ist?
---> letztlich über das Rechtssystem
----> über das Eigentum besteht eine Kopplung zwischen Rechts- und Wirtschaftssystem

-> Eigentum: Unterbrechung von Konsenserfordernissen
-> Geldverkehr setzt die Berechtigung der Schädigung dritter voraus --> Konkurrenzverhältnis

[EIGENtum --> prämodern: Etwas, das jemand EIGENtlich zusteht/ das jemandem EIGEN ist; modern: frei Verfügbarkeit / Möglichkeit der Trennung von Eigentum]

*Nur wann kann die Wirtschaft in der Moderne existieren?
--> Das Gewaltmonopol muss beim Staat liegen; private Gewalt muss illegetim sein

=> Weiterproduktion eines Systems kann nur funktionieren, wenn andere Systeme bestimmte andere Funktionen in der Umwelt übernehmen, damit die Subsysteme sich nicht alle mit allen Problemen rumschlagen müssen

Man benötigt für alles Zeit -> damit man die verausgaben kann, braucht man die Askese der anderen System, dass die einem nicht in die Quere fahren

[...sonst kann es zu Phänomenen kommen wie: "Ach du liebe Zeit, ach du liebe Zeit, keiner hat mehr für die Liebe Zeit..."]

Selbstreferentialität der Wirtschaft: Zahlungen, Geldanlagen
--> Bsp. für mögliche Fremdreferentialität: Legitimität von Kaufhandlungen

[Jedes System beobachtet immer seine Umwelt mit u. dazu beobachtet es diese seine Umwelt nach eigenen Gesichtspunkten]

Selbstreferentialität der Wissenschaft: testen, ob die eigenen Theorien sich als wahr herausstellen lassen
--> Bsp. für mögliche Fremdreferentialität: Wirtschaft als Geldquelle für Forschung beobachten

...............----...

[ binärer Code]

.. sind Leitunterscheidungen, an denen sich einzelne Systeme orientieren

-> Leitunterscheidungen ändern sich nie / Programme (wie Codes angewendet werden) sehr wohl

-> In allen Systemen gibt es Ereignisse, die für die Systeme eine Rolle spielen und die aber immer nur unter einer Seite des Codes einsortiert werden können

-> Selbstanwendung des Codes auf sich selbst führt in die Paradoxie (oder Tautologie)

Dienstag, Juli 04, 2006

4.7.06

* Inwiefern liegt beim Wirtschaftssystem eine eigene Operation vor?

-> Zahlung (/Nicht-Zahlung) --> findet in bestimmten Preisen statt
.
-> durch den [PREIS] bekommen die lose gekoppelten Elemente in der temporalisierten Aktion eine bestimmte Form
.
* Was haben Sprache und Geld (noch) gemeinsam?
.
-> So wie ein gesprochener Satz verschwindet und einem nächsten Platz macht, so verschwindet die Zahlung im Moment ihres sich ereignens
.
* In der Sphäre der Macht werden Entscheidungen getroffen, was ist hier in Bezug auf operative Schließung anzuwenden?
.
-> Die einzelnen Entscheidungen werden immer wieder ersetzt und eine Entscheidung zum Zeitpunkt t0 schließt nicht aus, dass die Entscheidung an tn noch einmal getroffen oder auch revidiert wird
.
-> Durch Entscheidungen in der Machtsphäre kann man verbindlich machen, aber es ist nicht auf alle Ewigkeit angelegt (vs. Moralentscheidungen, bei denen durchaus ein Ewigkeitsanspruch mitschwingt)
.
* Liebe las Medium des sozialen Subsystems Liebe ("Intimbeziehungen") - Was nimmt der Liebende selbst- bzw. fremdreferentiell wahr?
.
[Liebe: umgangssprachlich ein Gefühl -> im Bewusstseinssystem -> eine "Wahrnehmung"]
.
-> Bewusstseinssysteme die lieben nehmen bestimmte Zustandsveränderung im Inneren wahr ("Gefühl der Verliebtheit") }- selbstreferentiell
.
-> es wird zudem jemand wahrgenommen den man liebt, der die liebe auslöst }- fremdreferentiell
.
-> Die Kommunikation (und erst diese macht sie zu einem sozialen System) der Liebe bezieht sich auf Empfindung von Innenzuständen }- die aber nie erfasst werden, sondern bloß thematisiert werden können
.
-> In der Liebesbeziehung wird Reziprozität der Liebe unterstellt
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-> Grund in der Moderne zu lieben: Da jeder geliebt werden kann (Totalinklusion aller in das System), liebt man, weil man geliebt wird
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[Liebe auf der ersten Blick: es ist nicht klar, wer Ego und wer Alter ist -> der Anfang ist unerkenntlich]
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-> Liebe setzt als Medium sehr viel diffusere, separate Formen der Kommunikation ein, die allerdings nur in die Grenzen der Liebe gehören
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--> bspw. Zungenküsse -> aber Liebe ist nicht das System, bei dem es speziell um Sexualität geht (bestimmte Formen der Sexualität kommen auch im Bereich der Wirtschaft oder der Kriminalität etc. vor)
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-> Die Sexualität dominiert die Liebe auch nicht, sondern es ist genau umgekehrt: die Liebe dominiert die Sexualität
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[Sexualität ist selbst ein sprachanaloges System. Es gibt nicht nur "Sex ja / Sex nein", sondern "Sexualität - so - oder so"]
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-> Fürsorgehandlungen bestimmter Art fallen ebenso in das Medium Liebe
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-> Liebesmedium ist auch schon gesellschaftlich vorgeprägt und bindet die Beteiligten auf bestimmte Art und Weise
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[Stendhal: "In Paris ist die Liebe ein Kind der Romane"]
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-> Wenn die Liebe entstanden ist, ist sie insofern autopoietisch, dass sie in der Moderne jetzt selber die Erwartungen und Kommunikationsformen generieren muss, die zum abspielen der Kommunikation weiterhin möglich ist }--. Folge des Einbrechens vorgefertigter Rollenmuster
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schließt nicht aus, dass man in alte Rollenmuster verfällt, aber das muss in der speziellen Liebe jeweils neu ausgehandelt werden --> klar muss sein: Man handelt aus Liebe
--> Damit eröffnen sich sehr große neue potentielle Handlungsspielräume
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bzgl. Zahlung: -> vollständige Öffnung ist auf vollständige Schließung angewiesen --> ich kann alles kaufen --> aber ich muss mich für eins entscheiden, dass ich kaufen will --> u. kann dann auch nur noch dafür das Geld ausgeben
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bzgl. Liebe: -> Liebe ist auch nicht auf den Augenblick beschränkt, sondern muss auch noch morgen existieren --> über Erwartungen wird das System geschlossen --> indem sich die Personen füreinander gegenseitig durchsichtig machen
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-> wenn sich die Liebe weiterentwickelt, entwickelt sich eine Systemgeschichte auf die man bei Bedarf zurückkommen kann und auch daraus Erwartungen generieren

Montag, Juli 03, 2006

3.7.06

Mit Geld (-> also hier: einem bestimmten Erfolgsmedium) kann man sich über alles hinwegsetzen: Ein Armer kann bei einem Reichen kaufen, ein Reicher bei einem Armen, ein Protestant bei einem Katholik, eine Frau bei einem Mann usw.

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-> setzt auch die Akzeptanz von Unbeteiligten voraus --> Es wird als legitim angesehen, dass andere Häuser kaufen und verkaufen, obwohl man selbst gar keins hat

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-> Medien schaffen Stillstände --> durch die anderes weniges möglich wird

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}-- bricht ab u. an zusammen und es kommt zu Störungen

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[Brecht: Was ist schon ein Bankeinbruch, gegen eine Bankgründung?!]

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-> Medien setzen eigentlich Gegenseitigkeit voraus, sonst bricht diese ab

--> Allerdings kann es zu Störungssituationen kommen, in denen auf der Gültigkeit eines Mediums beharrt wird, obwohl es auf einer Seite keine Akzeptanz gibt

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---> bspw. glaubt in der Moderne jeder, dass er ein Anrecht auf Liebe hat, welche auch als Ehegründungsgrund gebräuchlich ist --> es kann zu Störungen wie Eifersucht oder Stalking kommen }- früher fand Liebe / Emotionen eher außerhalb der Ehe statt - nach innen war ein kühler Kopf verlangt

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[etwas ironisch: Liebe fand schon immer unter Verheirateten statt - nur nicht unter denen, die miteinander verheiratet waren]

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An dieser Stelle wird Folie 4: Kommunikation aufgelegt und Prof. Hahn beginnt mit der Zusammenfassung des bisher behandelten Luhmann-Materials. Auf der Folie steht folgendes:

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1) Wenn soziale Systeme als Basiselement Kommunikation haben, dann muss ihrer Differenzierung als Differenzierung von Kommunikation beschrieben werden.

2) Was sind Informationen?

1.) kein Informationstransfer

2.) "Dreieinigkeit" von Information, Mitteilung und Verstehen

a.) Differenz von Information und Mitteilung

b.) Differenz von Mitteilung und Verstehen

c.) Verstehen als operative Fiktion psychischer Korrelate

d.) Differenz von Alter und Ego

Die Punkte 3.-9. stehen auf einer weiteren Folie (u.a. operative Schließung, strukturelle Koppelungen etc.)

-> Verstehen: Ego unterstellt Alter eine Mitteilungsabsicht (Dass Verstehen --> elementarste Form des Verstehens .... vs. das verstehen)

--> Alter: Mitteilender / Ego: Verstehender

-> Menschen in Systemtheorie: Kommen nur in der Umwelt der sozialen Systeme vor --> wir können über den Menschen reden, aber es gibt keine spezifisch menschliche Kommunikationsoperation

[Luhmann: "Antihumanistischer Zug der Theorie"]

-> operative Schließung: Operationen können nur im u. nur für das System stattfinden

--> natürlich kann sich ein Bewusstsein nachher an Kommunikation erinnern und so wird diese Erinnerung Teil des Bewusstseins, aber nicht die Kommunikation selber

--> interne Operationen können in der Umwelt als Irritatioen Wirkungen auslösen

-> strukturelle Kopplung: Umweltbedingungen müssen so gestellt sein, dass Systemoperationen nicht ausgeschlossen werden

-> Selbst- und Fremdreferenz und die notwendige Illusion des Umweltkontakts

--> Annahmen von (>IN) Systemen über ihre Umwelt teilweise wichtiger für die Reproduktion des Systems als tatsächliche Korrelate für Annahme in der Umwelt

[Wenn es Gott nicht gäbe, müsste man ihn erfinden]

-> Wechselseitige Wahrnehmungen -> Voraussetzung für Kommunikation

-> Kommunikation als temporalisiertes Ereignis

--> Medium -> Haufen von locker gekoppelten Elementen

--> Form -> Elemente werden feste gekoppelt

---> bspw. ein Brief stellt sich erst wenn er einmal geschrieben wird in seiner Form dar --> und das ist nicht die einzige Form für einen Brief, sondern die strikte Kopplung löst sich wieder auf und die Elemente stehen für einen anderen Brief / eine andere Form wieder zur Verfügung

--> Treffen eine Entscheidung ist ein punktualisiertes Ereignis (-> Medium Macht) --> Macht wird vorausgesetzt --> Macht kann aber später dazu benutzt werden, die Entscheidung wieder zu widerrufen