Dienstag, Juli 04, 2006

4.7.06

* Inwiefern liegt beim Wirtschaftssystem eine eigene Operation vor?

-> Zahlung (/Nicht-Zahlung) --> findet in bestimmten Preisen statt
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-> durch den [PREIS] bekommen die lose gekoppelten Elemente in der temporalisierten Aktion eine bestimmte Form
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* Was haben Sprache und Geld (noch) gemeinsam?
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-> So wie ein gesprochener Satz verschwindet und einem nächsten Platz macht, so verschwindet die Zahlung im Moment ihres sich ereignens
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* In der Sphäre der Macht werden Entscheidungen getroffen, was ist hier in Bezug auf operative Schließung anzuwenden?
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-> Die einzelnen Entscheidungen werden immer wieder ersetzt und eine Entscheidung zum Zeitpunkt t0 schließt nicht aus, dass die Entscheidung an tn noch einmal getroffen oder auch revidiert wird
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-> Durch Entscheidungen in der Machtsphäre kann man verbindlich machen, aber es ist nicht auf alle Ewigkeit angelegt (vs. Moralentscheidungen, bei denen durchaus ein Ewigkeitsanspruch mitschwingt)
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* Liebe las Medium des sozialen Subsystems Liebe ("Intimbeziehungen") - Was nimmt der Liebende selbst- bzw. fremdreferentiell wahr?
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[Liebe: umgangssprachlich ein Gefühl -> im Bewusstseinssystem -> eine "Wahrnehmung"]
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-> Bewusstseinssysteme die lieben nehmen bestimmte Zustandsveränderung im Inneren wahr ("Gefühl der Verliebtheit") }- selbstreferentiell
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-> es wird zudem jemand wahrgenommen den man liebt, der die liebe auslöst }- fremdreferentiell
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-> Die Kommunikation (und erst diese macht sie zu einem sozialen System) der Liebe bezieht sich auf Empfindung von Innenzuständen }- die aber nie erfasst werden, sondern bloß thematisiert werden können
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-> In der Liebesbeziehung wird Reziprozität der Liebe unterstellt
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-> Grund in der Moderne zu lieben: Da jeder geliebt werden kann (Totalinklusion aller in das System), liebt man, weil man geliebt wird
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[Liebe auf der ersten Blick: es ist nicht klar, wer Ego und wer Alter ist -> der Anfang ist unerkenntlich]
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-> Liebe setzt als Medium sehr viel diffusere, separate Formen der Kommunikation ein, die allerdings nur in die Grenzen der Liebe gehören
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--> bspw. Zungenküsse -> aber Liebe ist nicht das System, bei dem es speziell um Sexualität geht (bestimmte Formen der Sexualität kommen auch im Bereich der Wirtschaft oder der Kriminalität etc. vor)
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-> Die Sexualität dominiert die Liebe auch nicht, sondern es ist genau umgekehrt: die Liebe dominiert die Sexualität
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[Sexualität ist selbst ein sprachanaloges System. Es gibt nicht nur "Sex ja / Sex nein", sondern "Sexualität - so - oder so"]
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-> Fürsorgehandlungen bestimmter Art fallen ebenso in das Medium Liebe
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-> Liebesmedium ist auch schon gesellschaftlich vorgeprägt und bindet die Beteiligten auf bestimmte Art und Weise
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[Stendhal: "In Paris ist die Liebe ein Kind der Romane"]
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-> Wenn die Liebe entstanden ist, ist sie insofern autopoietisch, dass sie in der Moderne jetzt selber die Erwartungen und Kommunikationsformen generieren muss, die zum abspielen der Kommunikation weiterhin möglich ist }--. Folge des Einbrechens vorgefertigter Rollenmuster
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schließt nicht aus, dass man in alte Rollenmuster verfällt, aber das muss in der speziellen Liebe jeweils neu ausgehandelt werden --> klar muss sein: Man handelt aus Liebe
--> Damit eröffnen sich sehr große neue potentielle Handlungsspielräume
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bzgl. Zahlung: -> vollständige Öffnung ist auf vollständige Schließung angewiesen --> ich kann alles kaufen --> aber ich muss mich für eins entscheiden, dass ich kaufen will --> u. kann dann auch nur noch dafür das Geld ausgeben
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bzgl. Liebe: -> Liebe ist auch nicht auf den Augenblick beschränkt, sondern muss auch noch morgen existieren --> über Erwartungen wird das System geschlossen --> indem sich die Personen füreinander gegenseitig durchsichtig machen
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-> wenn sich die Liebe weiterentwickelt, entwickelt sich eine Systemgeschichte auf die man bei Bedarf zurückkommen kann und auch daraus Erwartungen generieren

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