Mittwoch, Mai 31, 2006

22.5.06

[Durkheims Differenzierungstheorie]

- sie ist auch eine Theorie gesellschaftlicher Pathologie
-- Pathologie}- können in der Soziologie auch wertfrei beschrieben werden (Weber ähnlich / auch wenn die Soziologie dazu dienen kann Pathologien zu bändigen) (Arzt fällt auch kein Werturteil über Krankheit, sondern sie ist für ihn ein Fakt)

- Durkheim: Markt unter staatliche Begrenzungen setzen
-- ex ante (?) Betrachtung: Wie kann man Menschen zu Solidarität erziehen
-- in ante (?) Betrachtung: Wie kann man durch Staat die Ausschläge des Marktes kontrollieren

[Selbstmordtheorie]

-Wie hängt die Pathologienlehre mit Typenlehre zusammen?

-> Altruistischer Selbstmord (kommt vor allem in segmentären Ges. vor): - zu große Integration in Gruppe; Opfertod / kein legitimer Egoismus --> bspw. Armee; -> Anomie auch in primitiven Ges.

-> Anomischer Selbstmord: Krisenanfälligkeit der Moderne nimmt dem Individuen die Möglichkeit Normen zu verinnerlichen }--> Orientierungslosigkeit / Pluralisierung von Normen stattet den Einzelnen nicht mehr mit Verpflichtungsbindungen aus.´

}- für Durkheim wirkt das gefährlich, weil der Mensch auf Begrenzung von Trieben durch Normen angewiesen ist }-größte Befriedigungen in einzelnen Bedürfnissen, führen zu Unbefriedigung im Ganzen
--> Normen ermöglichen erst erreichen von Befriedigung. Sie müssten solide und widerspruchsfrei sozialisiert werden, sowie eine gewisse Konsistenz durch Angepasstheit an Situationen aufweisen. --> Problem: zu schneller, zu rascher Wandel + zu große Norm Divergenz zwischen verschiedenen präsenten Gruppen

-> Egoistischer Selbstmord (für moderne Ges. besonders wichtig!): ("Egoismus als Pflicht" ist eine von der modernen Ges. auferlegte Tugend) - Risiko zu scheitern wächst.
--> Protestantische Ethik: Jeder muss seine Gnade selbst (ohne die Hilfe eines Beichtvaters) erlangen (u. kann es nicht schaffen)
--> soziale Kohäsion (niedrige -> führt eher zu Selbstmord) variiert mit Gemeindegröße
[Beichte in der Moderne]: bspw. durch Psychoanalyse}- Vereinzelung auffangen durch neue Form der Rückbindung

---------------->>>---------------

[Simmel] und seine Differenzierungstheorie

Ausgangspunkt: Arbeitsteilung

- Einzelner verkehrt ständig in diversen Gruppen; keine Dauermitgliedschaft über gesamte Zeit; Engagement wird dosiert
-- daraus entsteht das Individuum (-geht in keiner Gruppe mehr voll auf # keine Massenges. -> sondern: Masse von Individuen)
- Kreuzung von sozialen Kreisen -> Rollen-/Mitgliedschaftskombination für jeden Einzelnen völlig individuell

[Erwartungen werden zum persönlichen Sondergut]

- Man wird für Sanktionen anderer nicht vollständig erreichbar
- Wahlfreiheit und Vermehrung von Abhängigkeiten -> gleichzeitig!!
- Anonymisierung von Abhängigkeiten
- Vertrauen benötigt -> Systemvertrauen / Personenvertrauen in Funktionen

[Abhängigkeit bspw. davon, dass der Zug pünktlich fährt, aber wer dafür verantwortlich ist, weiß man nicht]

- "wählen können" von wem man abhängig wird, aber man verliert dann bzgl. des einmal gewählten schnell den Durchblick
- Intimbeziehungen: Sonderklasse von Vertrauen; aber auch scho selbst gewählt
- totale Abhängigkeit existiert nicht mehr -> Gruppen und Abhängigkeiten werden funktional spezifisch
- Rollen werden meist isoliert voneinander ausgelöst
- Isolierung soll Konflikte vermeiden ("Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß") --> müssen dafür mindestens zeitlich aufeinander abgestimmt sein u. es muss ein Gesamtgesellschaftliches System der Koordination geben

[Der eine geht Nachts zum Beten, der andere zum Gruppensex - Hauptsache, beide sind im Punkt8 auf der Arbeit]

- Zeit als Integrationsfunktion --> Manövrierspielraum erhöht sich
- extreme Disziplinierung oft gefordert, auch bzgl. des Umschaltens
- Probleme gab es in Europa vor allem mit Religion: Religion verstand sich als "totale Rolle", aber auch sie ist als Freizeitrolle organisiert. Wenn sie das nicht ist, ergibt sich eine Konfrontation mit bestimmten Voraussetzungen und Ansprüchen moderner Ges.

Donnerstag, Mai 25, 2006

16.5.06

Theorien sozialer Differenzierung

[Durkheim]

Typenlehre -> wenn man einen Typus hat, kann man Abweichungen als Anomalien beschreiben

Pathologie -> unnormale, überpräsente Anomalie

(1) [Segmentäre Differenzierung] :

(bei Habermas: Vorhochmoderne; bei Tenbruck: primitive Ges.)

-> Typologische Einfachheit
-> "Horde" als Urelement
--> "Horde" meint mehr od. minder große Familie - Sie kann vitale Funktionen sicheren

-> [einfach polysegmentäre Ges.]
-> [einfach zusammengesetzte polysegmentäre Ges.]
-> [doppelt zusammengesetzte polysegmentäre Ges.]

<--> Wachstum durch Zahl der strukturellen Einheiten; Elemente der Struktur bleiben aber gleich

-> Ges. wächst durch Zusammenfügung von Gruppen u. kann sich auch wieder in überlebensfähige Gruppen aufspalten

--------------------..--

(2) [Ges. mit mechanischer und organischer Solidarität]

[mechanische Solidarität] -> primär bei segmentären Ges.
- Gruppen haben gemeinsames Kollektivbewusstsein -> dominant gegenüber, einem auch individuell vorkommenden Bewusstseins }- Moral u. Normensystem {-wird bei Freud "Über-Ich" heißen)}-wirken auf Individuen zwingend, wie ein äußerer Druck, sich normkonform zu verhalten

Durch Rituale wie mit Verbrechen umgegangen wird, restituiert sich die Norm. Verbrechen sind geradezu nötig, um die Norm wachzuhalten.

- Transzendentale Sanktionierungsmacht: Religion}-ist die nicht-erkannte Ges. selbst
--> Götter werden Gruppeneigenschaften zugeschrieben

[Das "Über-Ich" bei Freud ist auch Teil des Bewusstseins]

- Ges. ist ein innerer Tatbestand -> sofern sie als tragbarer Gegenstand im Bewusstsein des Ges.mitglieder immer präsent ist
- Solidarität zwischen Ges. ist mechanischer Art -> gleiche Normauffassungen halten die Individuen beieinander

[organische Solidarität] -> Ges.mitglieder sind aufeinander angewiesen -> Mitglieder stehen unter Ergänzungszwang

[Ein "Bäcker" braucht jemanden, der "Fleischer" ist]

- es gibt Arbeitsteilung und Geldverkehr
- Organische Solidarität # Ges. ist ein Organismus}- das meint Durkheim definitiv nicht

- Arbeitsteilung (größere Verschiedenheit) erzwingt Solidarität

[Adam Smith: Eigennützige Menschen erzwingen durch eigennütziges Verhalten altruistisches Verhalten; Durkheim: pure Angewiesenheit führt NICHT schon zu Solidarität]

- Es muss einen Verbrüderlichungsgedanken geben, der die Verschiedenheit der Arbeitsteilung überbrücken soll
--> Staat und Nation sollen die Unterschiede vergessen machen / "Kitt der die verschiedenen Teile zusammenhält"

- Schwächung des Kollektivbewusstseins
- Individuelle Varianz wächst notgedrungen

-->
- Ersetzung repressiver Rechtsformen durch kooperative Formen des Rechts
- restriktive Elemente des Rechts gewinnen an Bedeutung
- Verträge statt Sanktionen
- Wiederherstellung von Gleichgewichten statt Strafen
<-- }- bzgl. segmentärer Ges. schwer empirisch zu belegen [René Girard: in fast allen archaischen Ges. wird versucht Bestrafen zu vermeiden um Kettenreaktionen zu verhindern] statt Vergleich: segmentärer vs. moderne Ges. .... besser: moderne vs. hochmoderne Ges. (für hochmod. Ges. fehlt Durkheim aber ein Begriff) - Kollektivbewusstsein führt zu repressiven Sanktionen gegenüber Verletzungen des Kollektivbewusstseins - für moderne Ges. gilt nicht "Konkurrenzanstieg", sondern "Abbau von Konkurrenz durch Arbeitsteilung" --> wenn alle nur gleiches können, bildet sich schneller Hierarchie - wenn jeder was anderes kann, wird Konkurrenz vermieden u. wird Solidarität gestiftet, weil neue Abhängigkeitsformen vorhanden sind)

--------...------------

(3) [Integration und Differenzierung]

[Integration] -> bspw. über Markt (egoistische Gesinnung wird in altruistische Taten umgewandelt)
--> setzt natürlich voraus, dass sich alle an die (zu sichernden) Spielregeln halten}- der Staat wird hier als Regelungsinstanz begriffen
- Staat stellt durch Liebe zur Nation, Kollektivbewusstsein her, in dem Menschen nur noch als Menschen (u. sonst sind sie völlig verschieden) integriert sind

- Nation enthält auch Sprengsätze, bspw. gegenüber anderen Nationen
- Staat erzeugt überindividuelle, überfamiliäre Solidaritäten
- Durkheim glaubt nicht an eine globale Ersatzinstanz des Staates durch Menschenrechte / Humanistische Gesinnung
- Moment von Gemeinschaft in Betrieben und Berufsgenossenschaften erzeugen. Diese könnten die pathologischen Anomien der Moderne (Egozentrik etc.) eindämmen
- moderne Pathologien sind "noch nicht gegebene Anpassung an sehr schnell wachsende neue Prozesse"
- sie sind, nach Durkheim, KEINE Bestandteile der Moderne, keine notwendige Folge von sozialer Differenzierung
- Durkheim will schrittweises Einfinden der Ges. in neue, erscheinende Formen (vs. Marx: Kapitalismus muss überwunden werden)

Sonntag, Mai 21, 2006

15.5.06

Letzteinheit: (4) Kommunikation

- es bilden sich Subsysteme, die auf bestimmte SubKommunikationen aufbauen

Was ist Kommunikation?

- bei Kommunikation wird nichts transportiert (kein physisches Substrat / Information wird nicht abgegeben oder verloren)
- vor dem Hintergrund, dass etwas so od. so sein kann, wird eine Möglichkeit aus dem Horizont der Erwartungen ausgewählt
--> Informationen spielen sich in einem Horizont von Erwartungen ab und sorgen hier für Überraschungen

["Es regnet" kann als Info nur Sinn haben, wenn etwaige andere Möglichkeiten bekannt sind)

- Information immer vor einem Horizont von [Vorwissen] sehen
- Luhmann: Kommunikation --> Zusammentreffen von Information-Mitteilung-Verstehen
--> Verarbeitung der Differenz Mitteilung/Information
--> min. 2Beteiligte: Absender = Alter; Empfänger= Ego

Soziale Systeme = Kommunikation --> Kommunikation gibt es auch nur in Sozialen Systemen

2a) Differenz zwischen Mitteilung und Verstehen

- Angesprochener muss zwischen Information und Mitteilung unterscheiden können

[Bsp: "Die Vögel singen" -> 1. Oh ja!; 2. Hör ich doch! --> Aber warum sagst du mir das?]

- Mitteilungsaspekt macht auf Selektion Alter`s aufmerksam
--> er hat sich entschieden, dieses und nichts anderes zu sagen
---> Ego unterstellt Alter Selektionskompetenz --> Mitteilung = Auswahl
- Sender -> Auswählender zwischen verschiedenen Informationen u. Empfänger macht ihn dafür verantwortlich

!! WARUM wird etwas bestimmtes gesendet? !!

- Ego interpretiert die Mitteilung als Handlung des Mitteilenden, während die Information anderweitig zugerechnet wird

2.2) Differenz Mitteilung - Verstehen

Kommunikation -> Mitteilung muss als Mitteilung verstanden werden
Verstehen -> schließt Kommunikation nicht nur ab, sondern begründet Kommunikation erst

- Verstehen -> Ego unterstellt Mitteilung u. Mitteilungsabsicht }-es kommt hier nicht auf das "richtige Verstehen" drauf an (Missverstehen ist mitgemeint)

[Es kann vorkommen, dass Ego Mitteilungsabsicht unterstellt, obwohl Alter gar nicht daran gedacht hat]

- interessant für Ego auch immer, was Alter mitteilt ohne es konkret zu sagen

2c) Falsche Mitteilungsabsicht

dass Verstehen u. (et)was Verstehen

dass Verstehen: richtig vs. falsch
(et)was verstehen: anspruchsvoller / vorraussetzungsvoller }-unwahrscheinlicher

-Verstehensfiktion reicht zum Kommunizieren aus
- es kann in Beziehung durchaus die ganze Zeit um das Aufrechterhalten von Fiktionen gehen }-solange keine drastischen Falsifikationen eintreten wird die Kommunikation weiter fortgesetzt

[Ehepartner unterstellen sich gegenseitig Gleichheit, unterscheiden sich bei näherer Betrachtung doch im meisten und leben trotzdem gut zusammen. - Prof. Hahn verweist als Beispiellektüre auf Marcel Proust)

- Fortsetzung der Kommunikation trotz Störung möglich: bspw. durch Nachfragen

[Nach 20Jahren bekommt der treue Mann raus, dass seine Frau ihn betrügt. Er kann jetzt nicht wie gewohnt anschließen, aber er kann fragen: "Schatz, wie ist das möglich? Warum?")

- Die Falsifikation / die Enttäuschung muss nicht wahrer sein, als die vorausgegangene Täuschung

- Erklärungen: Fiktionen werden durch Fiktionen erzeugt.
- Grenzen: zu massive Störungen führen zu Kommunikationsabbruch

[Schizophrenie als Unmöglichkeit Verstehensfiktionen zu bilden. Bsp.: Oma wirf mit Brotmesser nach Kind. Dabei verfehlt sie dessen Kopf nur haarscharf. Daraufhin die Mutter: "Schau Fritzchen wie die Oma dich doll lieb hat!")

Soziale Systeme: An Kommunikationen müssen weitere Kommunikationen anschließen Die aktuelle Kommunikation erinnert noch vorangegangene und erwartet bereits zukünftige.

[Verweis auf Husserls Phänomenologie -> Protentionen und Retentionen ]

- Kommunikation ist aber radikale Gegenwart
--> Zukunft und Vergangenheit sind lediglich vergegenwärtigt
- Dissipative Strukturen

- {Ego - Alter} -- wechselt ständig -> dieser Switch ermöglicht erst Systembildung

- Personale Besetzung von Ego / Alter muss ständig wechseln können
- Ego / Alter müssen aber nicht unbedingt Personen sein, sondern auch Systeme

[Eine Gerichtsentscheidung ist auch eine Gerichtsentscheidung wenn man Personen nicht kennt]

Freitag, Mai 05, 2006

2.5.06

Vorlesung beginnt mit der Beantwortung eines Briefes aus dem "Hahn`schen Kummerkasten":

(1.)Frage: Werden bei Beschreibungen primitiver Ges.(ellschaften), Spezialisierungen nicht einfach nur unter den Tisch gekehrt? --> Prof. Hahn: Es stimmt, dass es zu Typisierungen kommen kann. Spezialisierungen die es in solchen Ges. gibt/gab sind aber nicht organisatorisch herausgebildet. Bsp. "Schamane" ist nicht wie "Priester" ausdifferenziert. Zudem gibt es wohl tatsächlich erheblich weniger Spezialisierungen. Die Frage die sich dennoch stellen kann lautet: "In welchen vorhandenen Differenzierungen lagert sich denn stratifikatorische Differenz ab?"

(2.)Frage: Gibt es nicht noch andere Entfremdungskonzepte als die in der letzten Vorlesung erwähnten? --> Prof. Hahn: Sicher gibt es die. Entfremdungskonzept geht zunächst von der Annahme aus, dass es eine Differenz zwischen dem Wissen Einzelner und der gesamten gesellschaftlichen Komplexität gibt. Andere Entfremdungsbegriffe könnten sein: Religiöse Entfremdung (Augustinus: Erbsünde eine Entfremdungsform;-> Sünde macht den Menschen, als Ebenbild Gottes, sich selbst fremd); Rousseau: Entfremdung führt zu Zerrissenheit unter dem Kontext von Herrschaft; Moderne Entfremdung ist oft psychologische Entfremdung (Geisteskrankheit)erklärt.

Für die Vorlesung wichtig: Folgen von Differenzierungsfolgen
------------------------------------....------------------------

Fortsetzung "Letzteinheit von Systemen"...

(2.) Handlungen (siehe Post 25.4.2006)

- Da der Mensch in verschiedenen sozialen Gruppen als Personen {-führt zu Entscheidungsoptionen was wo eingebracht wird) vorkommt --> [RUMPELSTILZCHEN PHÄNOMEN des modernen Menschen: Ach wie gut das keiner weiß, dass ich Rumpelstilzchen heiß --> Ach wie gut das keiner weiß, wer ich (wirklich) bin}was angenehme und unangenehme Folgen mit sich bringen kann)
- "Dauernde Gruppen: dissipative Struktur der Handlungszeit" wurde aus Kompliziertheitsgründen vertagt

-----------------------...------------------

(3.) Erwartungen als Letzteinheit

- keine physische Identität bei Handlungen, die diese als solche identifiziert - sondern Bedeutungen
- Handlungen sind bedeutungstechnisch vorgedeutet
- In bestimmten Situationen erwarten wir bestimmte Handlungen (-> heißt nicht, dass diese auch eintreffen)
- Aufbau aller Handlungsstrukturen laufen über Erwartungen
--> Handlungen als Letzteinheit ist schon deshalb schwierig, weil die gleiche Handlung in ungleichen Kontexten ungleiche Bedeutungen angibt

[Wenn Prof. Hahn in seine Vorlesung in seiner Vorlesung im Adamskostüm erscheint, hat diese Handlung eine vollkommen andere Bedeutung, als wenn er so ge-/entkleidet am Strand von Sylt aufkreuzt]

- Alles was wir tun, tun wir in der Gegenwart - in der Vergangenheit haben wir zwar auch gehandelt, aber da war diese noch Gegenwart (Vergangenheit wird über Gedächtnis erinnert; Schrift entlastet vom Bedarf an psychischen Gedächtnis)

[Luhmann: Soziales Gedächtnis muss nicht extra aktiv aktiviert werden um zu erinnern]

- Zukunft ist als Erwartungsraum gegenwärtig
--> Manche erwartete Zukünfte treten nicht ein - Manche Zukünfte die nicht erwartet werden treten allerdings ein
--> Struktur wird in Handlungen nur über Erwartungen gebildet --> Erwartung ist also die kleinste Einheit im Zusammenhang mit Strukturbildung

Rolle -> Zusammenhang von Handeln in Kontext bestimmter Erwartungen

- Rollen sind durch reziproke Erwartungssysteme gebildet
--> Erwartungen an andere Rolleninhaber sind Teil der eigenen Rolle (Studenten erwarten das Prof.en ihre Vorlesung halten)
--> Netz von Erwartungserwartungen bilden Strukturen

- Erleben wird auch erwartet
--> nicht nur äußerliches, sondern auch inneres Erleben wird erwartet

[von Müttern wird nicht nur erwartet, dass sie ihre Kinder nicht schlagen, sondern auch, dass sie sie lieben (und dies in Taten zeigen)]

[in Liebesbeziehungen erwartet man nicht nur gegenseitiges sexuelles Zugriffsmonopol, sondern auch Liebe/Zuneigung. <-> Wird z.B. im prostitutiven Kontext nicht erwartet. Hier wird Liebe durch Zahlung ersetzt u. Erwartungen durch selbige gesteuert]

-Erwartungen werden schon permanent gehegt -> selbst in Erfahrungsfreien Räumen



(t0) 1 Handelt -> 2 Beobachtet 1 beim Handeln -> 1 weiß das er von 2 beobachtet wird
(t1) binäre Codierung der Erwartung -> wird sich die Erwartung, die sich aus der Beobachtung von t0 ergibt erfüllt (stabilisiert) oder nicht erfüllt (enttäuscht)
--> Die Fülle der unendlichen Möglichkeiten der vorkommen könnenden Handlung wird reduziert auf das binäre Schema Erwartung erüllt\Erwartung enttäuscht

-was passiert bei Enttäuschung?
--> (a) Akzeptieren, dass man sich getäuscht hat -> "lernen" -> Erwartungen werden fallengelassen
--> (b) "contra faktische Stabilisierung" -> halte an Erwartung fest u. schreibe dem Phänomen "Fehlverhalten" zu

-> bei Erfüllung: Stabilisierung

- Erwartungen von Erwartungserwartungen so bedeutsam wegen der bestehenden binären Alternativen u. so bildet sich darüber Struktur