Donnerstag, Mai 25, 2006

16.5.06

Theorien sozialer Differenzierung

[Durkheim]

Typenlehre -> wenn man einen Typus hat, kann man Abweichungen als Anomalien beschreiben

Pathologie -> unnormale, überpräsente Anomalie

(1) [Segmentäre Differenzierung] :

(bei Habermas: Vorhochmoderne; bei Tenbruck: primitive Ges.)

-> Typologische Einfachheit
-> "Horde" als Urelement
--> "Horde" meint mehr od. minder große Familie - Sie kann vitale Funktionen sicheren

-> [einfach polysegmentäre Ges.]
-> [einfach zusammengesetzte polysegmentäre Ges.]
-> [doppelt zusammengesetzte polysegmentäre Ges.]

<--> Wachstum durch Zahl der strukturellen Einheiten; Elemente der Struktur bleiben aber gleich

-> Ges. wächst durch Zusammenfügung von Gruppen u. kann sich auch wieder in überlebensfähige Gruppen aufspalten

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(2) [Ges. mit mechanischer und organischer Solidarität]

[mechanische Solidarität] -> primär bei segmentären Ges.
- Gruppen haben gemeinsames Kollektivbewusstsein -> dominant gegenüber, einem auch individuell vorkommenden Bewusstseins }- Moral u. Normensystem {-wird bei Freud "Über-Ich" heißen)}-wirken auf Individuen zwingend, wie ein äußerer Druck, sich normkonform zu verhalten

Durch Rituale wie mit Verbrechen umgegangen wird, restituiert sich die Norm. Verbrechen sind geradezu nötig, um die Norm wachzuhalten.

- Transzendentale Sanktionierungsmacht: Religion}-ist die nicht-erkannte Ges. selbst
--> Götter werden Gruppeneigenschaften zugeschrieben

[Das "Über-Ich" bei Freud ist auch Teil des Bewusstseins]

- Ges. ist ein innerer Tatbestand -> sofern sie als tragbarer Gegenstand im Bewusstsein des Ges.mitglieder immer präsent ist
- Solidarität zwischen Ges. ist mechanischer Art -> gleiche Normauffassungen halten die Individuen beieinander

[organische Solidarität] -> Ges.mitglieder sind aufeinander angewiesen -> Mitglieder stehen unter Ergänzungszwang

[Ein "Bäcker" braucht jemanden, der "Fleischer" ist]

- es gibt Arbeitsteilung und Geldverkehr
- Organische Solidarität # Ges. ist ein Organismus}- das meint Durkheim definitiv nicht

- Arbeitsteilung (größere Verschiedenheit) erzwingt Solidarität

[Adam Smith: Eigennützige Menschen erzwingen durch eigennütziges Verhalten altruistisches Verhalten; Durkheim: pure Angewiesenheit führt NICHT schon zu Solidarität]

- Es muss einen Verbrüderlichungsgedanken geben, der die Verschiedenheit der Arbeitsteilung überbrücken soll
--> Staat und Nation sollen die Unterschiede vergessen machen / "Kitt der die verschiedenen Teile zusammenhält"

- Schwächung des Kollektivbewusstseins
- Individuelle Varianz wächst notgedrungen

-->
- Ersetzung repressiver Rechtsformen durch kooperative Formen des Rechts
- restriktive Elemente des Rechts gewinnen an Bedeutung
- Verträge statt Sanktionen
- Wiederherstellung von Gleichgewichten statt Strafen
<-- }- bzgl. segmentärer Ges. schwer empirisch zu belegen [René Girard: in fast allen archaischen Ges. wird versucht Bestrafen zu vermeiden um Kettenreaktionen zu verhindern] statt Vergleich: segmentärer vs. moderne Ges. .... besser: moderne vs. hochmoderne Ges. (für hochmod. Ges. fehlt Durkheim aber ein Begriff) - Kollektivbewusstsein führt zu repressiven Sanktionen gegenüber Verletzungen des Kollektivbewusstseins - für moderne Ges. gilt nicht "Konkurrenzanstieg", sondern "Abbau von Konkurrenz durch Arbeitsteilung" --> wenn alle nur gleiches können, bildet sich schneller Hierarchie - wenn jeder was anderes kann, wird Konkurrenz vermieden u. wird Solidarität gestiftet, weil neue Abhängigkeitsformen vorhanden sind)

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(3) [Integration und Differenzierung]

[Integration] -> bspw. über Markt (egoistische Gesinnung wird in altruistische Taten umgewandelt)
--> setzt natürlich voraus, dass sich alle an die (zu sichernden) Spielregeln halten}- der Staat wird hier als Regelungsinstanz begriffen
- Staat stellt durch Liebe zur Nation, Kollektivbewusstsein her, in dem Menschen nur noch als Menschen (u. sonst sind sie völlig verschieden) integriert sind

- Nation enthält auch Sprengsätze, bspw. gegenüber anderen Nationen
- Staat erzeugt überindividuelle, überfamiliäre Solidaritäten
- Durkheim glaubt nicht an eine globale Ersatzinstanz des Staates durch Menschenrechte / Humanistische Gesinnung
- Moment von Gemeinschaft in Betrieben und Berufsgenossenschaften erzeugen. Diese könnten die pathologischen Anomien der Moderne (Egozentrik etc.) eindämmen
- moderne Pathologien sind "noch nicht gegebene Anpassung an sehr schnell wachsende neue Prozesse"
- sie sind, nach Durkheim, KEINE Bestandteile der Moderne, keine notwendige Folge von sozialer Differenzierung
- Durkheim will schrittweises Einfinden der Ges. in neue, erscheinende Formen (vs. Marx: Kapitalismus muss überwunden werden)

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