Freitag, Mai 05, 2006

2.5.06

Vorlesung beginnt mit der Beantwortung eines Briefes aus dem "Hahn`schen Kummerkasten":

(1.)Frage: Werden bei Beschreibungen primitiver Ges.(ellschaften), Spezialisierungen nicht einfach nur unter den Tisch gekehrt? --> Prof. Hahn: Es stimmt, dass es zu Typisierungen kommen kann. Spezialisierungen die es in solchen Ges. gibt/gab sind aber nicht organisatorisch herausgebildet. Bsp. "Schamane" ist nicht wie "Priester" ausdifferenziert. Zudem gibt es wohl tatsächlich erheblich weniger Spezialisierungen. Die Frage die sich dennoch stellen kann lautet: "In welchen vorhandenen Differenzierungen lagert sich denn stratifikatorische Differenz ab?"

(2.)Frage: Gibt es nicht noch andere Entfremdungskonzepte als die in der letzten Vorlesung erwähnten? --> Prof. Hahn: Sicher gibt es die. Entfremdungskonzept geht zunächst von der Annahme aus, dass es eine Differenz zwischen dem Wissen Einzelner und der gesamten gesellschaftlichen Komplexität gibt. Andere Entfremdungsbegriffe könnten sein: Religiöse Entfremdung (Augustinus: Erbsünde eine Entfremdungsform;-> Sünde macht den Menschen, als Ebenbild Gottes, sich selbst fremd); Rousseau: Entfremdung führt zu Zerrissenheit unter dem Kontext von Herrschaft; Moderne Entfremdung ist oft psychologische Entfremdung (Geisteskrankheit)erklärt.

Für die Vorlesung wichtig: Folgen von Differenzierungsfolgen
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Fortsetzung "Letzteinheit von Systemen"...

(2.) Handlungen (siehe Post 25.4.2006)

- Da der Mensch in verschiedenen sozialen Gruppen als Personen {-führt zu Entscheidungsoptionen was wo eingebracht wird) vorkommt --> [RUMPELSTILZCHEN PHÄNOMEN des modernen Menschen: Ach wie gut das keiner weiß, dass ich Rumpelstilzchen heiß --> Ach wie gut das keiner weiß, wer ich (wirklich) bin}was angenehme und unangenehme Folgen mit sich bringen kann)
- "Dauernde Gruppen: dissipative Struktur der Handlungszeit" wurde aus Kompliziertheitsgründen vertagt

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(3.) Erwartungen als Letzteinheit

- keine physische Identität bei Handlungen, die diese als solche identifiziert - sondern Bedeutungen
- Handlungen sind bedeutungstechnisch vorgedeutet
- In bestimmten Situationen erwarten wir bestimmte Handlungen (-> heißt nicht, dass diese auch eintreffen)
- Aufbau aller Handlungsstrukturen laufen über Erwartungen
--> Handlungen als Letzteinheit ist schon deshalb schwierig, weil die gleiche Handlung in ungleichen Kontexten ungleiche Bedeutungen angibt

[Wenn Prof. Hahn in seine Vorlesung in seiner Vorlesung im Adamskostüm erscheint, hat diese Handlung eine vollkommen andere Bedeutung, als wenn er so ge-/entkleidet am Strand von Sylt aufkreuzt]

- Alles was wir tun, tun wir in der Gegenwart - in der Vergangenheit haben wir zwar auch gehandelt, aber da war diese noch Gegenwart (Vergangenheit wird über Gedächtnis erinnert; Schrift entlastet vom Bedarf an psychischen Gedächtnis)

[Luhmann: Soziales Gedächtnis muss nicht extra aktiv aktiviert werden um zu erinnern]

- Zukunft ist als Erwartungsraum gegenwärtig
--> Manche erwartete Zukünfte treten nicht ein - Manche Zukünfte die nicht erwartet werden treten allerdings ein
--> Struktur wird in Handlungen nur über Erwartungen gebildet --> Erwartung ist also die kleinste Einheit im Zusammenhang mit Strukturbildung

Rolle -> Zusammenhang von Handeln in Kontext bestimmter Erwartungen

- Rollen sind durch reziproke Erwartungssysteme gebildet
--> Erwartungen an andere Rolleninhaber sind Teil der eigenen Rolle (Studenten erwarten das Prof.en ihre Vorlesung halten)
--> Netz von Erwartungserwartungen bilden Strukturen

- Erleben wird auch erwartet
--> nicht nur äußerliches, sondern auch inneres Erleben wird erwartet

[von Müttern wird nicht nur erwartet, dass sie ihre Kinder nicht schlagen, sondern auch, dass sie sie lieben (und dies in Taten zeigen)]

[in Liebesbeziehungen erwartet man nicht nur gegenseitiges sexuelles Zugriffsmonopol, sondern auch Liebe/Zuneigung. <-> Wird z.B. im prostitutiven Kontext nicht erwartet. Hier wird Liebe durch Zahlung ersetzt u. Erwartungen durch selbige gesteuert]

-Erwartungen werden schon permanent gehegt -> selbst in Erfahrungsfreien Räumen



(t0) 1 Handelt -> 2 Beobachtet 1 beim Handeln -> 1 weiß das er von 2 beobachtet wird
(t1) binäre Codierung der Erwartung -> wird sich die Erwartung, die sich aus der Beobachtung von t0 ergibt erfüllt (stabilisiert) oder nicht erfüllt (enttäuscht)
--> Die Fülle der unendlichen Möglichkeiten der vorkommen könnenden Handlung wird reduziert auf das binäre Schema Erwartung erüllt\Erwartung enttäuscht

-was passiert bei Enttäuschung?
--> (a) Akzeptieren, dass man sich getäuscht hat -> "lernen" -> Erwartungen werden fallengelassen
--> (b) "contra faktische Stabilisierung" -> halte an Erwartung fest u. schreibe dem Phänomen "Fehlverhalten" zu

-> bei Erfüllung: Stabilisierung

- Erwartungen von Erwartungserwartungen so bedeutsam wegen der bestehenden binären Alternativen u. so bildet sich darüber Struktur

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